Mündelheim. Der Löschzug 750 bekommt 130.000 Euro für eine neue Fahrzeughalle. Zu wenig, sagt die Feuerwehr, und warnt: Das könnte im Zweifel Leben kosten.

130.000 Euro soll die Freiwillige Feuerwehr Mündelheim (FFW) bekommen – zu wenig, lautet die Kritik aus Löschzug und Politik. Die FFW braucht dringend ein Drehleiterfahrzeug, und dafür wiederum eine neue Halle. Ohne Drehleiterfahrzeug kann die FFW einige Hochhäuser im Brandfalle nicht löschen, ihre Bewohner nicht retten. Dabei ist der Löschzug für das betroffene Gebiet in Ehingen Erstausrücker – ebenso wie für Mündelheim und Serm.

Duisburger Feuerwehrmann: „Da geht es um wenige Minuten“

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Dirk Rahmacher, Fahrzeugführer des Löschzugs 750, betont mit Bezug auf die Hochhäuser am Ehinger Berg: „Alleine aus diesem Grund brauchen wir die Drehleiter.“ Auch wenn Rahmacher betont, dass die Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr ebenfalls so schnell wie möglich anrücken werden, sei das Drehleiter-Fahrzeug für die Arbeit der Mündelheimer Feuerwehr enorm wichtig: „Da geht es um wenige Minuten.“

Ohne neue Halle aber darf das nötige Drehleiterfahrzeug nicht kommen – und sie bereitet den Verantwortlichen der FFW Kopfzerbrechen. Zwar steht der Bau der Halle auf der Agenda der Stadttochter Immobilien Management Duisburg (IMD), die dafür vorgesehene Summe von 130.000 Euro kommt aber unter anderem Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner (CDU) unrealistisch vor: „Es ist kaum vorstellbar, dass dieser Betrag ausreicht.“ Ohne Halle aber kein Drehleiterfahrzeug, denn aus Sicherheitsgründen darf dieses hochkomplexe Fahrzeug nur in festen Gebäuden untergebracht werden.

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Das Einsatzgebiet

Das Einsatzgebiet des Löschzugs 750 umfasst die Ortschaften Mündelheim, Ehingen und Serm mit insgesamt rund 6000 Einwohnern. Zum Einsatzgebiet gehört auch noch die B 288 zwischen Uerdinger Brücke und Anschlussstelle Huckingen.

Das Industriegebiet im Nordosten gehört zwar nicht zum unmittelbaren Zuständigkeitsgebiet der FFW Mündelheim, zählt aber zu den Einsatzschwerpunkten. Durch die unmittelbare Rheinnähe ist der Löschzug auch für die Rheinstromkilometer 760 bis 770 zuständig.

Im Jahr rückt der Löschzug zu rund 60 Einsätzen der unterschiedlichsten Art aus.

Auch in anderen Bereichen besteht Nachholbedarf am Standort des Löschzugs 750. Die Fahrzeughalle, in der zurzeit zwei Löschfahrzeuge abgestellt sind, muss mangels anderer Möglichkeiten auch als Umkleideraum genutzt werden. Da auch zwei weibliche Mitglieder zum Team gehören, zieht man sich geschlechtergetrennt hinter den Fahrzeugen um. Eine Lösung wird auch für den derzeit im Freien geparkten Mannschaftstransportwagen gesucht. Mangels Unterstellmöglichkeit ist es in der Vergangenheit bereits zu Vandalismus-Schäden am Fahrzeug gekommen. Ebenfalls benötigt werden Extra-Räume für einen sogenannten Schwarz-Weiß-Bereich: getrennte Räume, wo die Einsatzkräfte im einen ihre kontaminierte und verschmutzte Einsatzkleidung ablegen und im anderen ihre Straßenkleidung anziehen können.

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Duisburger Wache hat nicht genug Platz für eine Jugendfeuerwehr

Ulrich Putscher, der 2. stellvertretende Zugführer beim Löschzug 750, würde in Mündelheim gerne eine Jugendfeuerwehr ins Leben rufen. „Interessenten gäbe es genug, allein zur Nachwuchsgewinnung wäre das enorm wichtig.“ Das neue Brandschutzkonzept der Stadt Duisburg empfiehlt das den Freiwilligen Feuerwehren sogar explizit, da sie sonst langfristig um berufliche Kräfte ergänzt werden müssten – etwas, das Duisburg teuer zu stehen käme. Aber für eine Jugendfeuerwehr ist ein eigener Raum vorgeschrieben. Doch daran mangelt es auf dem Gelände. Auch in dem Haus aus den 1990er Jahren, in dem Fahrzeughalle und Gemeinschaftsraum untergebracht sind, ist dafür kein Platz.