Duisburg. . Aus gefällten Bäumen im Duisburger Kantpark gestalten Bildhauer Skulpturen. Währenddessen geht die Diskussion um das Abholzen der Bäume weiter.

  • Die Kunstaktion „Kantparkstämme“ ist an der Cubus-Kunsthalle gestartet
  • Neun Holzbildhauer verwandeln gefällte Bäume im Kantpark in neue Skulpturen
  • Noch bis Samstag können Parkbesucher den Künstlern bei der Arbeit zuschauen

Aus gefällten Bäumen wird Kunst

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    Als Ende Januar die Motorsägen lärmten und die ersten Bäume für die ab Mai geplante Neugestaltung des Kantparks fielen, stand Dr. Claudia Schaefer erst sprachlos da. Die Leiterin der Cubus-Kunsthalle verharrte aber nicht lange im Schock, sondern griff zum Telefon.

    Noch während die umstrittene Fällung der 97 Bäume Duisburgs grüne Lunge veränderte, rief sie den Holzbildhauer Roger Löcherbach an und nahm Kontakt zum benachbarten Lehmbruck-Museum auf. Gemeinsam bereiteten sie die Aktion „Kantparkstämme“ vor, bei der neun Künstlerinnen und Künstler noch bis einschließlich Samstag zehn gefällte Bäume in Skulpturen verwandeln werden. „Wir wollen dem Park die Bäume zurückgeben“, sagt Schaefer.

    Der Duisburger Arno Bortz ist einer von neun Künstlern, die sich an der Kunstaktion „Kantparkstämme“ beteiligen.
    Der Duisburger Arno Bortz ist einer von neun Künstlern, die sich an der Kunstaktion „Kantparkstämme“ beteiligen. © Stephan Eickershoff

    Also kreisen rund um die Cubus-Kunsthalle wieder die Motorsägen – diesmal jedoch im Sinne der Kunst. Roger Löcherbach erschafft beispielsweise aus einer Platane eine romantische Szene, in der eine Frauenfigur auf der Lehne einer Parkbank sitzt, über ihr eine goldene Kugel als Vollmond.

    Künstlern bei der Arbeit zuschauen

    Ein paar Meter weiter bildet Angela Hiß aus einem krummen Silber-Ahorn-Stamm eine Klaviertastatur. Wie ihre Künstlerkollegen lässt sie sich dabei von den Parkbesuchern auf die Finger schauen. „Ich freue mich darüber. Wir sind ja sonst eher Einzelgänger beim Arbeiten“, sagt Hiß, die sich ihren Stamm im Forsthaus Curtius ausgesucht hat. Dort lagern die Bäume.

    Die Düsseldorfer Künstlerin Angela Hiß formt aus einem Silber-Ahorn eine Klaviertastatur.
    Die Düsseldorfer Künstlerin Angela Hiß formt aus einem Silber-Ahorn eine Klaviertastatur. © Stephan Eickershoff

    Die Kunstaktion gibt auch der nach wie vor emotionalen Diskussion um das Abholzen der Bäume im Kantpark Raum. Die Meinungen gehen unter den Künstlern auseinander. Während sich Wolfgang Bittner über einen „schönen, lichten Park“ freut, aus dem die dunklen Ecken verschwunden seien, trauert Chinmayo noch immer den 100 Jahre alten Bäumen hinterher: „Die Kunstaktion ist ein kleines Stück Wiedergutmachung.“

    Chinmayo hofft auf Holzskulpturenweg

    Der 80-Jährige fordert, dass die Arbeiten im Kantpark bleiben und mit soliden Fundamenten und einer Beschilderung einen Holzskulpturenweg parallel zur Friedrich-Wilhelm-Straße bilden sollen. Geplant ist derzeit jedoch, dass die Kunstwerke nach ihrer Fertigstellung zunächst auf den Hinterhof der Cubus-Kunsthalle gebracht und im Sommer ausgestellt werden (siehe Info unten).

    Weil für die Aktion kein Etat zur Verfügung steht, arbeiten die Künstler in dieser sonnigen Woche unentgeltlich. „Das ist sehr lobenswert“, findet Claudia Schaefer. Die Skulpturen gehen in das Eigentum ihrer Schöpfer über, die sie anschließend verkaufen können. „Es ist doch schön, dass aus den Stämmen Kunst und kein Brennholz wird“, sagt Wolfgang Bittner und streicht über seine Zeder.

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      >>>AUSSTELLUNG VON JULI BIS SEPTEMBER

      • Neun Künstlerinnen und Künstler gestalten in dieser Woche Skulpturen im Kantpark: Neben dem in Duisburg und Essen tätigen Roger Löcherbach sind dies aus Duisburg Arno Bortz, Wolfgang Bittner, Chinmayo, Hektor Troyali und Marco Morosin sowie die Düsseldorfer Till Hausmann, Angela Hiß und Gudrun Schuster.
      • Die Arbeiten werden vom 21. Juli bis 3. September im von außen einsehbaren Bereich und im Garten der Cubus-Kunsthalle ausgestellt.