Am Montag hat die Stadt begonnen, die ersten von 97 markierten Bäumen zu fällen. Ab Mai soll der Stadtpark neu gestaltet werden.
- Die Fällaktion von 97 Bäumen hat begonnen, per Hand. Gefolgt vom robusten Fäll-Kran in dieser Woche
- Ein Viertel des Bestandes muss weichen für die geplante Neugestaltung des Stadtparks
- Kantpark soll aufgelockerter und durchsichtiger werden, Museum Lehmbruck soll besser zu sehen sein
Lautes Getöse von Motorsägen, krachend umstürzende Bäume, meterhoch aufgestapelte Holzstämme, abgesägtes Buschwerk: Die erste Phase der angekündigten Fällaktion von nunmher 97 Bäumen im Kantpark in der Stadtmitte hat gestern Vormittag mit einer – wie die Stadt es formuliert – „Gehölzentnahme“ im hinteren Teil des Parks ihren Anfang genommen.
Unter Leitung des städtischen Försters haben gestern Arbeiter der Stadt Duisburg am Steinbart-Gymnasium damit begonnen, mittelgroße und kleinere Bäume zu fällen, sowie Sträucher und Büsche zu kappen.
Kein Verstädnis für „Sichtachsen“ und „Blickwinkel“
Der Grund: Die geplante Neugestaltung des Kantparks, die ab Mai dieses Jahres umgesetzt werden soll. Das Ziel der durch Bürgerforen und Leitbild-Werkstätten begleiteten Planung: Dem überaltertem, streckenweise zugewachsenen und an vielen Stellen ungepflegtem Park durch eine neue, aufgelockerte Aufteilung eine neue Bedeutung und eine deutlich größere Akzeptanz in der Stadtgesellschaft zu geben.
Diesem Ziel stehen derzeit noch 97 Bäume und jede Menge Buschwerk im Weg. Alle Bäume im Park, die auf Fußhöhe eine orangefarbene Markierung aufweisen, werden nun in den verbleibenden Januar-Tagen, dann auch mit der Unterstützung eines tonnenschweren Fällkranes, gerodet. Im Gegenzug sollen aber 20 Bäume im Park angepflanzt werden.
Trotz zweijähriger Bürgerbeteiligung bleibt die Größenordnung der nun angelaufenen Fällaktion in der Duisburger Bürgerschaft nicht unumstritten: Ein Viertel des Baumbestandes muss weichen. Baumexperten, Natürschützer aber auch Grüne und Linke im Rat zeigten sich bereits im vergangenen Jahr angesichts dieser Dimension. Ihre Sorge: Der Stadtpark, die grüne Lunge der versiegelten Industriestadt Duisburg, werde in seiner Funktion für die Sauerstoff-Produktion und Feinstoff-Absorption massiv eingeschränkt.
Der Umweltexperte des BUND Duisburg, Johannes Meßerbrachte gestern auf Anfrage diese Vorbehalte auf den Punkt: Ein Teil des Parkumbaus, so Meßer, habe seine Berechtigung. „Aber mir fehlt jedes Verständnis für den Kahlschlag von 100 Jahre alte Bäumen für „Sichtachsen“ und „Blickwinkel an Eingängen“. Von der Lokalpolitik, so Meßer, sei da leider nichts zu erwarten: „Im Gegenteil: Mercator straße, Koloniestraße, Kantpark - das politische Markenzeichen von CDU und SPD in der Bezirksvertretung Mitte ist ja sogar, so wenig Grün wie möglich für die Menschzen in der Stadtmitte zu bewirken.“