Duisburg. . Das Hamborner Walther-Rathenau-Berufskolleg ist die erste Schule, an der Sanierungen beginnen. Insgesamt stehen 150 Mio. Euro zur Verfügung.

Den Vorschlaghammer haben die Herrschaften schon mitgebracht – auch wenn hier heute noch nichts abgerissen wird. „Der ist nur symbolisch“, witzeln sie und posieren für die Kameras der Medien zwischen den Pissoirs der Jungentoilette am Walther-Rathenau-Berufskolleg. Damit gaben Oberbürgermeister Sören Link und Bildungsdezernent Thomas Krützberg den Startschuss für das vierjährige Projekt „Gute Schule 2020“, in dessen Rahmen insgesamt 156 Millionen Euro in 150 Duisburger Schulen verbaut werden.

Stilles Örtchen zum Auftakt

Abgesprungene Fliesen, Flecken auf den Böden und ein durchwehender Hauch von Urin: In den WC-Anlagen zeigen sich die Nöte der Schulen am deutlichsten. Die des 1969 erbauten Walther-Rathenau-Berufskollegs in Hamborn stehen da nur exemplarisch für eine Reihe von Schultoiletten, die dringend eine Sanierung nötig haben. Daher wählte die Stadt dieses „Örtchen“ zum Auftakt für das Mammut-Sanierungsprogramm, das bis 2020 vom IMD durchgeführt wird.

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Schulleiter Peter Krommweh freut sich, dass endlich etwas passiert. „Schon vor zehn Jahren habe ich gemahnt, dass es einen Riesensanierungsstau gibt.“ Dabei erwarten er und seine Kollegen längst keinen Luxus, stellt der Schulleiter fest. „Wir brauchen keinen Mercedes, sondern einen guten Golf.“ Weil Mittel fehlten, entwarf die Schule bereits selbst ein Konzept, um die Toiletten zu pflegen. Die Einnahmen des Schulkiosks gehen nun an den Förderverein, der davon eine Reinigungskraft finanzieren kann, „die sich in den Unterrichtspausen um die Sauberkeit kümmert“.

Sanierung der WC-Anlagen

Für die Sanierung der WC-Anlagen am Berufskolleg kalkuliert der IMD mit 735 000 Euro. „Die Räume werden bis auf den Rohbau entkernt und zurückgebaut. Die Aufteilung der Anlage wird optimiert und mit einem barrierefreien WC ergänzt“, listet Bildungsdezernent Krützberg auf. „Alle Installationsleitungen, Abdichtungen, Fliesen, Sanitärobjekte und WC-Trennwände werden erneuert.“

Weitere 70 Schulen bekommen 84 Anlagen saniert, finanziert mit 17,2 Millionen Euro aus dem Gute-Schule-Programm. Zu welchen Teilen die Mittel an die Schulen vergeben werden, entscheidet eine Arbeitsgruppe des IMD und des Amtes für Schulische Bildung. Dabei ziehen die Fachleute auch Schulsprecher und Eltern zu Rate, die Mängel aus den insgesamt 960 Schulimmobilien melden. Das Geld wecke naturgemäß Begehrlichkeiten, weiß Krützberg. „Wir hatten 25 Nachmeldungen, die wir nun aus bautechnischer Sicht prüfen müssen.“ Die zeitliche Abfolge der Sanierungen stehe noch nicht fest, da einige Maßnahmen den Bezirksvertretungen vorgelegt werden müssen.

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Nicht nur in die Toiletten fließt in den nächsten Jahren Geld. Schließlich soll insgesamt der Unterricht attraktiver gestaltet werden, so der Plan der Landesregierung – da geht es auch um die energetische Sanierung, um den behindertengerechten Umbau für die Inklusion, die Ausstattung von Fachräumen und den Breitband-Ausbau fürs schnelle Internet (wir berichteten).

Im Hamborner Berufskolleg schwingt der Vorschlaghammer ab März – dann nicht nur symbolisch. „Unsere 2400 Schüler werden sich freuen“, weiß Schulleiter Peter Krommweh.

>> Eigenanteil für die Stadt entfällt

Das Land NRW stellt 86 Mio. Euro für Schulsanierungen zur Verfügung. Anders als bei den bisherigen Fördermaßnahmen ist bei dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ kein Eigenanteil der Stadt zu erbringen.

Hinzu kommen Mittel aus dem Programm KIDU sowie aus kommunalen Investitionsmitteln des IMD und des Amtes für Schulische Bildung, so dass 156 Millionen Euro in die Duisburger Schullandschaft investiert werden können.