Duisburg. Nach Elternprotesten erkennt jetzt auch die Stadt „hygienische Missstände“ und „desolate Zustände“: Die schlimmsten WC-Anlagen sollen saniert werden.
Wer manche Schultoilette betritt, den treibt oft schon der Gestank wieder rückwärts aus der Tür. Die Kloschüsseln haben zum Teil weder Sitzränder, geschweige denn Deckel, die uralte Spülung funktioniert nicht richtig, an den Trennwänden blättert die Farbe ab. Hinzu kommen abgerissene Seifen- und Papierbehälter.
Für Kinder, die bis zu acht Stunden in der Schule verbringen, sind solche Orte der Widerlichkeit eine Zumutung. Die Zustände an einigen Schulen haben bereits zu massiven Beschwerden beim zuständigen Immobilienmanagement (IMD) geführt, Eltern hatten sogar Unterschriften gesammelt.
Kein Geld für Ekel-Schulkos
Lange Zeit hemmte die Finanznot eine Modernisierung. Doch jetzt will das IMD zumindest die ekelhaftesten Schulklos sanieren. Die Immobilienverwalter sprechen selbst von „desolaten Zuständen“ und „hygienischen Missständen“, sehen den „ordnungsgemäßen Schulbetrieb“ in Gefahr, die Sanierung sei daher „zwingend erforderlich“.
Schon am Freitag soll sich der Schulausschuss mit dem Thema befassen. Und nachdem die Entscheidung zur Mittelfreigabe Mitte Juni gefallen ist, will das IMD umgehend mit der Sanierung beginnen.
Fast eine Million Euro für Sanierung
Bei den betroffenen Schulen handelt es sich um die Katholische Grundschule Goldstraße in der Altstadt (Baukosten: 160.000 Euro), die städtische Grundschule Krefelder Straße in Hochemmerich (150.000 Euro), die Grundschule Bergheimer Straße in Bergheim (220.000 Euro) und um das Mercator-Gymnasium in der Stadtmitte (180.000 Euro).
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Mit der Sanierung der WC-Anlage in der VHS Walsum, deren Zustand bei Sanierungskosten von 250.000 Euro offenbar auch nicht viel besser ist als manche Schultoilette, steckt das Immobilienmanagement insgesamt eine knappe Million Euro in die Beseitigung der Ekel-Toiletten.
Die Nachricht dürfte vor allem auch die Eltern der Grundschule in Bergheim freuen, die mit der Sammlung von 170 Unterschriften schon vor einem halben Jahr Druck gemacht hatten. Allerdings stellte das Immobilienmanagement wenig Hoffnung in Aussicht: Weil laut gesetzlicher Vorgaben zunächst stadtweit die Brandschutzsanierung der Schulen im Vordergrund stand, wären neue Toiletten frühestens in anderthalb Jahren an der Reihe.
Jetzt geht es doch schneller. Und womöglich können bald noch mehr Schulen auf eine Modernisierung ihrer alten WC-Anlagen hoffen. Denn die in Berlin besiegelte Investitionsinitiative für Kommunen umfasst ausdrücklich auch Fördergelder des Bundes für die bauliche Bildungsinfrastruktur und die energetische Sanierung an Schulen.