Duisburg. Die Duisburger städtische Wohnungsbautochter Gebag hat ein letztes Immobilienpaket von über 130 Wohnungen verkauft, um sich nach dem gescheiterten Küppersmühle-Museumsbau zu sanieren. Jetzt soll verstärkt in die Modernisierung des Bestandes investiert werden.

Die Bochumer Unternehmensgruppe Häusser-Bau hat jetzt das Immobilienpaket der Gebag mit 134 Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten sowie elf Garagen erworben. Mit diesem Verkauf schließt das städtische Wohnungsunternehmen seinen Sanierungsweg ab, Teile des Tafelsilbers zu verkaufen und zu Geld zu machen. „Damit ist es jetzt gut“, sagte der neue Gebag-Chef Bernd Wortmeyer im WAZ-Gespräch.

Nach dem Küppersmühle-Desaster, das die Gebag bekanntlich für den gescheiterten Museumsanbau im Innenhafen rund 40 Millionen Euro kostete, musste das Unternehmen einen beträchtlichen Teil des Wohnungsbestandes verkaufen. Um Mittel flüssig zu machen und um Immobilienbestände mit hohem Sanierungsbedarf, für den die Gebag ebenfalls kein Geld hatte, abzustoßen. Zugleich hatte die Gebag 2012 für zehn Millionen seine Beteiligung an der Dinslakener Wohnungsbaugesellschaft verkauft. Der Wohnungsbestand ist in den vergangenen Jahren daher von rund 14.000 auf 12.200 gesunken. „Dabei wird es langfristig bleiben“, so Wortmeyer.

134 Wohneinheiten in diversen Stadtteilen verkauft

Die jetzt verkauften 134 Wohneinheiten liegen verstreut in diversen Stadtteilen. Über die Kaufsumme haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Sie füllt aber die Auftragskasse der städtischen Wohnbaugesellschaft. Gebag-Chef Wortmeyer will unterdessen nun mit Macht die Modernisierung und Instandhaltung des Bestandes vorantreiben. Das erste Programm für 100 Wohnungen und einem Sanierungsvolumen von zwei Millionen Euro ist aufgelegt.

Von den derzeit rund 1000 leerstehenden Wohnungen müssten allein zwei Drittel dringend modernisiert werden. „Die Leerstandsquote von 8,2 Prozent ist viel zu hoch“, so der Gebag-Geschäftsführer zur WAZ.

Modernisierungsbedarf über rund 20 Millionen Euro

Rund 1000 Mietverträge werden im Jahr bei der Gebag frei, ein durchschnittlicher Fluktuationswert. Aber ein Drittel der frei werdenden Wohnungen müsste vor einer neuer Vermietung ebenfalls auf den Stand der Zeit gebracht werden, technisch, energetisch und im markgerechten Qualitätsstandard. Auf rund 20 Millionen Euro beziffert Wortmeyer den Gesamtbedarf, den die Gebag in die Modernisierung ihres Bestandes stecken müsste. „Es gibt Quartiere, da steigt ein Interessent erst gar nicht aus dem Auto und es gibt Wohnungen, die er sofort wieder verlässt, wenn er sie gesehen hat“, umschreibt Wortmeyer den Sanierungsstau, der nun nach und nach abgebaut werden soll.

Immerhin, nachdem das Küppersmühle-Abenteuer – teuer bezahlt – beendet ist, kann sich die Gebag auch wieder auf dem Kapitalmarkt bewegen. Allerdings noch zu Bedingungen, die aus Sicht der Gebag günstiger und besser sein könnten.