Duisburg.. Das Schiffer-Berufskolleg in Duisburg-Homberg ist bundesweit das einzige selbstständige Ausbildungszentrum für Binnenschiffer. Am Samstag veranstaltete die Schule einen Tag der offenen Tür und informierte über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten.

Alle Wege, alle Wasserstraßen führen nach Duisburg, nach Homberg. Zumindest wenn man Binnenschiffer, Bootsbauer oder Schiffbauer oder Hafenlogistiker werden will: Denn in Homberg steht das Schiffer-Berufskolleg, das bundesweit einzige selbstständige Ausbildungszentrum für Binnenschiffer.

Jahr für Jahr unterrichten hier elf hauptamtliche Fachlehrer rund 550 Schüler in drei Trimestern, die jeweils zwölf bis 14 Wochen dauern. Rund 180 Schüler drücken dort pro Trimester die Schulbank. Die große Mehrheit wohnt in dieser Zeit auf dem Schulschiff Rhein, das im nahe gelegenen Homberger Hafen vor Anker liegt. Die meisten Auszubildenden - rund 120 bis 130 pro Trimester - wollen Binnenschiffer werden.

„Wir bilden die Binnenschiffer für ganz Deutschland, Luxemburg, die deutschsprachige Schweiz und Österreich aus“, so Diplom-Ingenieur Manfred Wieck (59) beim fünften Tag der offenen Tür am Schiffer-Berufskolleg Rhein mit rund 500 Besuchern. „15 Prozent unserer Schüler sind weiblich. Die trifft man dann im Winterhalbjahr bei uns, weil die Schülerinnen zumeist auf Fahrgastschiffe ausgebildet werden. Im Winter liegen die Fahrgastschiffe meist an der Kette. Dann können sie ihre Auszubildenden zu uns schicken.“

Großer Umbruch

Wieck: „Wir haben drei große Ausbildungsgruppen: Die Partikulierer, die selbstständigen Binnenschiffer, die ein bis drei Schiffe besitzen. Ein weiteres Drittel entfällt auf die Angestellten der großen Reedereien des Binnenbereichs. Das restliche Drittel der Auszubildenden kommt von den öffentlichen Wasser- und Schifffahrtsämtern (WSA), die auch über kleine Schiffe für ihre Kontrollfahrten verfügen.“ Dazu kommt eine Klasse für Hafenlogistik, die andersweitig untergebracht ist. „Auch diese Klasse bekommt bei uns zwölf bis 14 Wochen Blockunterricht. Die Boots – und Schiffbauer kommen dagegen mehrmals wöchentlich ins Berufskolleg.“

Im Moment gib es in der Binnenschifferei einen großen Umbruch, einen Generationswechsel, berichtet Wieck: „Die älteren Steuerleute gehen von Bord und die Jüngeren kommen.“ Stolz verweist der stellvertretende Schulleiter auf die Ausbindungsbilanz des Schiffer-Berufskollegs Rhein: „Unsere Leute sind bei den Reedereien, Werften und Ämtern sehr gefragt. Jeder, der in den letzten zehn Jahre bei uns seine Ausbildung abgeschlossen hat, hat einen Arbeitsplatz bekommen. “

Fahrsituation in 3D üben

Die Schule am Bürgermeister-Wendel-Platz bietet richtige Highlights: Im ersten Stock, dem „Oberdeck“, gibt es den europaweit einzigen Flachwasser-und Radarfahrsimulator, fünf mit viel High-Tech vollgestopfte Schiffs-Kommandobrücken. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro. In den Führerräumen können die Schüler in 3 D jede erdenkliche Fahrsituation auf Originalstrecken deutscher Flüsse und Häfen präzise üben“, so Fachlehrer Klaus Paulus (45).