Duisburg. Eigentlich sollte Taxifahren in Duisburg ab 2015 um rund 20 Prozent teurer werden. Grund: Die angestellten Fahrer sollen den Mindestlohn von 8,50 Euro bekommen. Doch jetzt wird die Entscheidung auf das nächste Jahr verschoben. Bundesverband der Taxifahrer warnt: Ohne Anpassung gibt es Entlassungen.
Für die Taxikunden ist es eine gute Nachricht, aus der Sicht der Taxiunternehmen ein buchstäblicher Schlag ins Kontor: Die Stadt und das zuständige Straßenverkehrsamt haben den Antrag der Taxiunternehmen, die Beförderungsentgelte ab 2015 zu erhöhen, vorerst einkassiert. Wegen des ab 1.1.2015 geltenden Mindestlohns von 8,50 Euro für die Branche hatte die Funktaxi-Zentrale eine Tariferhöhung von rund 20 Prozent kalkuliert und beantragt.
Die Taxitarife müssen vom Rat abgesegnet werden. Das sollte im November geschehen, so dass die neuen Taxametereinstellungen schon mit dem Neujahrstag nach den Silvesterpartys gegolten hätten. Doch nun gibt es keine Vorlage und die Taxi-Unternehmen schauen in die Röhre. „Wir nehmen die Entscheidung des Straßenverkehrsamtes mit großem Bedauern zur Kenntnis“, hält Thomas Knautz, Geschäftsführer der Funktaxi-Zentrale, bei der 250 der rund 350 Duisburger Taxen genossenschaftlich organisiert sind, seinen Ärger noch im sprachlichen Zaum. Die Stadt hatte ihm einen Tag vor der Sitzung des Ausschusses am Dienstag das Bremslicht gezeigt und schriftlich mitgeteilt, dass eine Umsetzung des Antrages „eins-zu-eins“ nicht in Betracht komme.
„Wir müssen den Mindestlohn auch erwirtschaften können“
Die Duisburger Taxi-Gilde hatte ihre gewünschten Tarifänderungen an das Gutachten ihres Bundesverbandes angelehnt, der die Mehrbelastungen durch den Mindestlohn in seine Modellrechnungen einkalkuliert und davor gewarnt hatte, dass viele Taxi-Unternehmen ihren Fuhrpark einparken und Mitarbeiter entlassen müssen, wenn sie angestellten Fahrern ohne Tariferhöhungen die Mindestlöhne zahlen müssen.
Der Branche geht es zudem nicht gut. Immer öfter stehen Taxen mit abgestelltem Motor am Straßenrand in Wartestellung, über eine Verringerung der Konzessionen wird gerungen. „Wir müssen den Mindestlohn auch erwirtschaften können“, so Knautz.
Für Ratsvorlage ist es zu spät
Die neuen Tarife der Taxiunternehmen würde sich vor allem auf die Geschwindigkeit des Taxameters auswirken. Der Grundpreis von 5,50 Euro, bei dem der Zähler beginnt, wäre gleich geblieben, sollte aber nur noch für die ersten 1500 Meter statt bisher zwei Kilometer gelten. Danach bezahlen Kunden bisher zehn Cent alle 66 Meter Fahrtstrecke, künftig sollte der Taxameter schon nach 52,63 Metern weiter springen. Der Kilometer hätte dann bei 1,90 statt bisher 1,50 Euro gelegen.
Bei der Stadt heißt es, man habe den Vorschlag der Taxi-Zentrale „nicht abschließend bearbeiten“ können. Einwände etwa von Gewerkschaften oder der Fachvereinigung Personenverkehr hätten nicht eingearbeitet werden können. Außerdem hätte es bei den Verhandlungen auf Bundesebene zur Mindestlohn-Umsetzung gehakt, deren Ergebnisse man habe abwarten wollen. Nun ist es zu spät für die Ratsvorlage. Erst im nächsten Jahr soll eine Entscheidung fallen.