Duisburg. Die Funktaxi-Zentrale Duisburg, bei der 250 der rund 350 Wagen organisiert sind, will die Preise 2015 um rund 20 Prozent erhöhen. Das hängt mit dem Mindestlohn zusammen, der ab Januar allen angestellten Fahrern gezahlt und erwirtschaftet werden muss. Beschließen muss das aber noch der Stadtrat.

Taxifahren wird ab Januar deutlich teurer. Die „Funktaxi-Zentrale Duisburg“, bei der 250 der rund 350 Wagen organisiert sind, will die Preise 2015 um rund 20 Prozent erhöhen. Grund ist der Mindestlohn, der im Januar auch für angestellte Taxifahrer eingeführt wird. Bisher wurden die Fahrer am Umsatz beteiligt. Nun müssen die Unternehmen, die aus mehr als einer Person bestehen, den Stundenlohn von 8,50 Euro erwirtschaften. Es ist allerdings fraglich, ob der Rat der beantragten Preiserhöhung im November auch wirklich zustimmt.

Axel Mueller ist seit vielen Jahren im Geschäft. Er leitet die Gehaltsabteilung bei „Taxi West“. Bei dem Mietwagenunternehmen sind 30 Festangestellte und 70 Aushilfen unter Vertrag. Auch hier waren die Mitarbeiter bisher auf Provisionsbasis unterwegs. Ohne eine Preiserhöhung sei der Stundenlohn nicht zu erwirtschaften.

Kilometerpreis liegt bislang bei 1,50 Euro

Bisher beträgt der Grundpreis für eine Fahrt 5,50 Euro. Die ersten zwei Kilometer, inklusive zwölf Minuten Wartezeit, sind darin enthalten. Anschließend schlägt das Taxameter alle 66 Meter zehn Cent auf. Das entspricht einem Kilometerpreis von 1,50 Euro. Künftig sollen pro 52 Meter zehn Cent anfallen. Und der Grundpreis soll auch nur noch für 1500 Meter und sechs Minuten Stop-and-Go reichen.

Anderer Kilometerpreis bereits am Wochenende

Am Wochenende und nachts gilt bereits ein anderer Preis als werktags von 6 Uhr bis 22 Uhr. Da liegt der Kilometerpreis schon bei 1,60 Euro. Geht die geforderte Preiserhöhung durch, werden bald zwei Euro fällig.

Eine durchschnittliche Tour von sieben Kilometern hat bisher 17,38 Euro gekostet. Mit veranschlagtem Mindestlohn, liegt die Fahrt bei 20,59 Euro. Neben Personal- seien auch die Benzinkosten erheblich gestiegen, führt die genossenschaftliche Funkzentrale an.

„Bisher sind die Erhöhungen nicht so gravierend ausgefallen. Da sind nicht so viele Kunden weggeblieben“, erklärt Mueller. Sollte der Rat nur einer teilweisen Erhöhung zustimmen, werde sich auch das auswirken, prognostiziert er. Dann würden vielleicht nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit alle Wagen eingesetzt. In den Niederlanden gelte der Mindestlohn schon länger – dort sei in einigen Dörfern, wo es sich nicht mehr lohnt, gar kein Taxi mehr zu bekommen. „Ich würde auch zehn Euro Lohn zahlen, aber irgendwo muss es ja herkommen.“

Einzelunternehmer dürfen sich weiter für vier Euro die Stunde ausbeuten

Die Taxifahrer machen Druck, denn anders als ein Bäcker, der seinen Preis selbst festlegen kann, muss über den Tarif der Rat abstimmen. Die Stadt bestätigt, dass der Antrag vorliegt. Derzeit werden alle Unternehmen um Stellungnahme gebeten. „Gespräche zwischen Gewerkschaft und Taxiunternehmen waren auf Bundesebene nicht erfolgreich, jetzt muss jede Kommune ihre eigenen Regeln finden“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Stölting.

Im November sollen der Verkehrsausschuss und der Rat über den Antrag beraten. Ausgenommen vom Mindestlohn sind übrigens selbstständige Droschkenbesitzer. Thomas Knautz von der „Funktaxi-Zentrale Duisburg“ kennt die Wirklichkeit: „Einzelunternehmer dürfen sich weiterhin für vier Euro die Stunde selbst ausbeuten.“