Duisburg. Die Präzisionsschmiede Sona stellt Bauteile aus Stahl für Autos und Agrargeräte, Baumaschinen und Bahnen her. Die besondere Qualität aus Duisburg wird auch international hoch geschätzt, etwa für gepanzerte S-Klasse-Autos. Ein Besuch an einem heißen und sehr lauten Arbeitsplatz.

Die Luft in unmittelbarer Nähe der kolossalen Maschine steht. Es ist heiß und laut. Das Dröhnen, das die Schmiedepresse von sich gibt, wäre ohne Ohrschutz auf Dauer schwer auszuhalten. Das rohe Stück Stahl glüht hellrot. Es ist auf 1300 Grad erhitzt worden. Der Arbeiter der Sona BLW Präzisionsschmiede in Duisburg betätigt per Fuß die Gesenkschmiedepresse.

Der erhitzte Stahl verformt sich im Vorgesenk wie Wachs unter der hohen Presskraft von 4000 Tonnen. Das vorgeschmiedete Teil wird ins Fertiggesenk eingelegt. Die Prozedur wiederholt sich, der Stahl nimmt seine endgültige Form an und wird auf einem Fließband weiter zum Abgraten geschickt. Bei diesem Schritt wird überschüssiges Material vom fertigen Teil entfernt. Das Schmiedestück ist fertig, kann in der Nachbarhalle weiter bearbeitet werden.

Bauteile für fünf Geschäftsfelder

Die Sona BWL Präzisionsschmiede stellt Stahlteile für fünf Geschäftsfelder her. Die in Duisburg gefertigten Schmiedestücke werden in Autos, Lastwagen, Agrar- und Baumaschinen oder in Bahnen eingebaut. Zudem stellt Sona Großkolben her. Die Produktpalette ist vielfältig: Achsenschenkel und -stummel, Kurbelwellen, Rotorwellen, Zahnräder und Zahnsegmente, Naben und Spindeln – um nur ein paar Produkte zu nennen. „Bei uns kommt alles aus einer Hand“, erklärt Werksleiter David Schäfer. „Von der Entwicklung über Herstellung, Wärmebehandlung und Endbearbeitung entstehen hier einbaufertige Produkte.“ Ein Technologievorsprung verschaffe einen Vorteil im globalen Wettbewerb und sichere den Standort mit seinen Arbeitsplätzen in Duisburg. „Wir wollen uns weiterentwickeln und die Prozesse optimieren, um dem stetigen Bedarf an Wandel gerecht zu werden“, blickt Schäfer in die Zukunft.

Neben dem Gesenkschmieden arbeitet das Sona Werk Duisburg noch mit zwei anderen Verfahren. Zwei hydraulische Pressen sind da für das Fließpressen. Außerdem gibt es einen riesigen Gegenschlaghammer, der mit seinem Unterbär und Fundament zwei Stockwerke in den Keller der Fertigungshalle reicht. Teilweise bewegt sich Sona trotz der großen Kräfte, die die Maschinen aufbringen, im Präzisionsbereich von wenigen Zehntel-Millimetern.

In die ganze Welt verschifft

Die Stahlteile werden nach dem Schmieden in den anderen Hallen wärmebehandelt, reinigungsgestrahlt und teilweise gedreht, gefräst und einbaufertig bearbeitet. Nach der Endkontrolle werden sie unteranderem in die USA, nach Japan oder Brasilien verschifft. „Die Teile die wir produzieren gibt es zum Teil auch woanders, aber unsere Kunden schätzen die Qualität aus Duisburg“, sagt Schäfer. Jedoch verlassen auch Schmiedestücke das Werk, die so nur bei Sona hergestellt werden. Jeder Achsenschenkel, der in einer zum Sonderschutz B7 gepanzerten S-Klasse von Mercedes eingebaut ist, stammt aus der Stadt an Rhein und Ruhr. Der Achsschenkel muss dem extremen Gewicht der Karosserie standhalten. Wenn also Politiker oder hohe Persönlichkeiten aus der Wirtschaft auf der Straße unterwegs sind, vertrauen sie auf das Know-how aus Duisburg.