Ein großes Stück Firmengeschichte wurde in Wanheim-Angerhausen geschrieben. Die SONA BLW Präzisionsschmiede GmbH Duisburg feierte Hundertjähriges.

Seit 1911 werden in der Maschinenfabrik an der Friemersheimer Straße anspruchsvolle Teile für Schwerfahrzeuge aller Art gefertigt, für Schiffe, Züge, Baufahrzeuge, dazu Rangiertechnik für Gleisanlagen. In Spitzenzeiten beschäftigte das Werk am Rhein rund 4000 Mitarbeiter. Heute sind bei der früheren ThyssenKrupp-Tochter noch rund 320 Arbeitnehmer beschäftigt.

Das runde Jubiläum feierten Betriebsleitung und Beschäftigte ganz bescheiden, quasi unter sich, mit einem Tag der offenen Tür und Betriebsbesichtigungen für die Mitarbeiter und ihre Familien. Vor rund 500 Zuhörern gab Standortleiter Norbert Kotulla einen Überblick über ein Jahrhundert Firmengeschichte: Mit dem ersten Spatenstich der Gießerei wurde das Werk in Wanheim unter Federführung der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) 1911 gegründet, also noch zu Kaisers Zeiten.

1921, zehn Jahre später, wurde das Maschinenbauwerk eine Tochtergesellschaft der Rheinischen Stahlwerke und firmierte künftig unter dem Namen Rheinische Stahlwerke Werk 4 Duisburg-Wanheim. Dort wurden Gusseisen, Eisenkonstruktionen und Gesenkschmiedestücke hergestellt. 1934 wurde der Konzern Vereinigte Stahlwerke dezentralisiert. Das Unternehmen erhielt den Namen Eisenwerk Wanheim. 1957 stand schon der nächste Namenswechsel an: Die Produktpalette der Rheinstahl Wanheim AG bestand jetzt aus Eisen- und Metallguss sowie Gesenkschmiedestücken. 1968 führte – bedingt durch die schlechte Konjunktur in der Montanindustrie – der Vorstand der Rheinischen Stahlwerke das Werk Wanheim und die Rheinstahl Union zur Rheinstahl Union AG zusammen. Diese Fusion führte zum Abbau eines Großteils der damals rund 4000 Arbeitsplätze. So ging es weiter: Nach der „Elefantenhochzeit“ zwischen der Thyssen-Gruppe und Rheinstahl wurde der Stahlbau 1974 ausgelagert. Das Werk verlor weitere Arbeitsplätze. Kotulla: „Damit ging ein weiteres Stück Wanheim verloren.“

1976 setzte sich der Prozess weiter fort, als auch der Maschinenbau geschlossen wurde. Gleichzeitig wechselte der Firmenname erneut, von Rheinstahl AG in Thyssen Industrie AG. Als 1977 die Rangiertechnik der August Thyssen Hütte nach Wanheim verlegt wurde, gab es für das Werk einen Lichtblick, das sich nun auf Bergbautechnik, Gesenkschmiede und Rangiertechnik spezialisierte. Die „Wanderschaft“ war auch in den folgenden Jahres nicht vorbei. Vier Jahre nach der Verschmelzung der Geschäftsbereiche Thyssen Umformtechnik und Thyssen Guss 1998 wurde 2002 die Thyssen-Krupp Präzisionsschmiede gegründet. Thyssen-Krupp verkaufte den Betrieb 2008 an den Maschinenbaukonzern SONA GROUP des indischen Unternehmers Surinder Kapur.