Der neue Besitzer Dr. Surinder Kapur beeindruckte am Mittwoch die Belegschaft der Wanheimer Schmiede.Er kündigte Investitionen in den Standort, internationale Ausrichtung und Wachstum an

Wie das Leben so spielt: Vor Jahren bot Dr. Surinder Kapur einmal seine Sona-Group dem Thyssen-Konzern zum Kauf an. Jetzt hat der Inder selbst die Thyssen-Präzisionsschmieden übernommen. Am Mittwochabend stellte er sich der Belegschaft in Wanheim persönlich vor.

Sein Credo: Investitionen, Wachstum, internationale Ausrichtung. "Heute ist jeder Hersteller überall. Wir müssen als Zulieferer folgen", so Dr. Kapur. Bereits 2004 habe er mit Thyssen-Vorständen erstmals über den weltweiten Aufbau von Kapazitäten und einen Erwerb der Schmieden gesprochen, berichtete der Sona-Vorstandsvorsitzende. "Die exzellente Technik und die Produktivität machen Sie für uns interessant." Zwei Jahre später kamen die Gespräche erneut in Gang. Im November 2007 fiel die Entscheidung über den Verkauf.

Was wird sich ändern? "Wir können jetzt auf Kunden in Märkten wie Russland, China und Brasilien zugehen", sagt Dr. Kapur. Das bisher "zu sehr eingeschränkte" Handlungsfeld der deutschen Schmieden in Wanheim, Remscheid und München werde weltweit an der Nachfrage der Autobauer orientiert. "Wir müssen unsere Planung auf die Zukunft ausrichten. Eine langfristige Perspektive fehlte bisher."

Dabei sollen die deutschen Schmieden auch künftig von Remscheid aus geführt werden. Auch Produktverlagerungen werde es nicht geben. Möglich werde nun aber, Kapazitäten innerhalb der Sona-Gruppe auszutauschen.

Das sei nicht als Einbahnstraße zu verstehen, betont Dr. Stefan Witt, bisher und künftig Geschäftsführer der Schmieden. "Sona bringt etwas in die Ehe ein." So sei denkbar, dass Differenziale künftig auch an den deutschen Standorten gefertigt werden. Auch die Wanheimer Rangiertechnik, ebenfalls von Sona übernommen, "passt gut und rundet das Programm ab."

Der Standort Wanheim werde restrukturiert und modernisiert, kündigte Dr. Kapur an. Eine Renovierung der 95 Jahre alten Hallen und die Sanierung der Stromerzeugung seien bereits vereinbart, hieß es. Die Erlöse aus dem Verkauf von fünf Hektar Betriebsgelände an Duisport (wir berichteten) würden komplett am Standort investiert.

Für den Betriebsrat, der den Besitzerwechsel von Beginn an unterstützte, knüpfen sich positive Erwartungen an den neuen Namen Sona BLW Präzisionsschmiede GmbH. "Sie haben von Respekt gegenüber dem Einzelnen gesprochen", lobte der Wanheimer Betriebsratschef Theo Labonde. "Das hört man leider in der Wirtschaft zu selten."