Wanheim.

Seit Jahren ist er ein Ärgernis für die Bewohner von Alt-Wanheim: der Lkw-Verkehr zur Präzisionsschmiede von Sona an der Friemersheimer Straße, dem letzten Rest vom einst großen Eisenwerk Wanheim. Vor Monaten keimte in einer Versammlung des Heimat- und Bürgervereins Hoffnung auf. Sona, so hieß es dort, sei bereit, sich zur Hälfte an den Kosten für eine Verlegung seiner Einfahrt mitsamt Lkw-Waage an die Richard-Seiffert-Straße zu beteiligen. Dann wären Heiligenbaumstraße und Friemersheimer Straße von diesem Verkehr befreit. Aber selbst diese Beteiligung zur Hälfte ist fraglich. Und öffentliche Gelder dafür sind es auch.

Schwierige wirtschaftliche Lage

„Von der Stadt ist aufgrund ihrer Haushaltslage nach unseren Gesprächen keine Förderung zu erwarten“, sagt David Niepenberg, der Personalchef von Sona. Und zu der früheren Zusage von Geschäftsführer Norbert Kotulla, 60 000 Euro beizusteuern, sagt Niepenberg: „Die Kostenschätzung ist schon ein paar Jahre alt und belief sich für die Verlegung von Pförtnersitz, Schranke und Waage auf 120 000 Euro.“ Heute dürften es 150 000 Euro sein. Und darin wären die Kosten für die nötige Fernüberwachung des heutigen Haupteingangs, der dann nördlicher Nebeneingang würde, noch nicht berücksichtigt. Er würde aber auch in Zukunft die Mitarbeiter-Parkplätze anbinden. Immerhin ist die Richard-Seiffert-Straße für Logport 2 bis an die Grenze zu Sona und der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) ausgebaut. Nur ein Zaun trennt die Grundstücke voneinander.

Aber bei Sona hat man ganz andere Sorgen. „Dass die Verlegung wünschenswert und sinnvoll ist“, sagt Personalchef Niepenberg, „steht außer Zweifel.“ Aber in der Rangfolge der werkeigenen Prioritäten stehe sie nicht oben an. Sona unternimmt seit Jahren große Anstrengungen, um gewinnbringend und wettbewerbsfähig zu arbeiten. Um weitere nötige Modernisierungen schultern zu können, erbringen auch die 280 Mitarbeiter Opfer. „Wir verzichten auf die jeweils aktuelle Tariferhöhung, auf Weihnachts- und Urlaubsgeld und arbeiten zweieinhalb Stunden im Monat unentgeltlich“, sagt Sven Schmiedchen, der Betriebsratsvorsitzende. Schmiedchen findet deutlichere Worte als der Personalchef für die Lage von Sona: „Misswirtschaft und Investitionsstau aus der Zeit bei Thyssen-Krupp haben uns in diese Lage gebracht.“ Jedenfalls werden die von der Belegschaft erbrachten Opfer systematisch in Modernisierung und Erhalt des Standorts gesteckt, wie eine Art zinsloses Darlehen. Frühestens ab 2016 sollen die Mittel zurückgezahlt werden. „Solange wir auf Geld verzichten, wird der Betriebsrat der Verlegung der Pforte widersprechen“, so Schmiedchen. Erst müsse die Existenz der 300 Familien gesichert sein.

„Man kann sie halt nicht zwingen“, sagt dazu Theo Küpper, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins. Auch für die Lkw-Fahrer wäre es aber besser, nicht mehr die enge Durchfahrt durch Alt-Wanheim benutzen zu müssen. Aber die Zeit nach 2016 bietet ja auch noch eine Perspektive. Vielleicht, so Küpper, gibt es dann öffentliche Fördertöpfe, die man anzapfen könnte.