Wanheim. .

Die Belegschaft der Sona Präzisionsschmiede in Wanheim hat der Verlängerung des Sanierungstarifvertrages zugestimmt. Das Vertragswerk sieht vor, dass der Großteil der 270 Beschäftigten bis Ende März 2016 wie schon in den vergangenen drei Jahren auf einen Teil des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes verzichten und pro Monat 2,5 Stunden unentgeltliche Mehrarbeit leisten. Von Tariferhöhungen profitiert die Belegschaft außerdem erst mit einer Periode Verzögerung.

Der neue Vertrag, der nach mehrmonatigen Verhandlungen der IG Metall mit der Geschäftsführung und dem indischen Sona-Eigner Dr. Surinder Kapur zustande kam, gilt auch für die Beschäftigten der Sona-Schmieden in Remscheid mit den rund 600 Beschäftigten und München (rund 550 Mitarbeiter). „Wir leisten damit einen Beitrag für die Zukunft des Unternehmens“, erklärt Mike Schraven, der seit April Betriebsratsvorsitzender in Wanheim ist.

Vereinbart wurde außerdem, dass die Erlöse aus Lohnverzicht und Mehrarbeit als Investitionen in die Standorte fließen, über die Verwendung wurde ein Monitoring verabredet. Mike Schraven: „Wir entscheiden mit, wo investiert wird.“

Abgesichert sei auch, dass sich die Eigentümer auch bei einem Verkauf des Unternehmens nicht aus der Affäre ziehen können. Bis 2026 gelte die vertragliche Vereinbarung, dass in diesem Fall ein Betrag in der Höhe von sieben Monatsgehältern als Ausgleich an die Beschäftigten erstattet werden muss.

Das Verhältnis zur Geschäftsführung und dem Eigner Kapur, der regelmäßig zu Sitzungen in Wanheim ist, bezeichnet auch Sven Schmiedchen, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, als gut. „Er hat Vertrauen zu uns gefasst und erkannt, dass wir ein Interesse daran haben, dass das Unternehmen weiter besteht. Und wir sind auch froh, dass wir ihn haben.“ Kapur betreibt neben den deutschen Standorten noch weitere Schmieden in Indien und in Selma (Alabama/USA).

Die Grundlage für die gute Zusammenarbeit sei schon 2008 kurz nach dem Verkauf von Thyssen-Krupp an den Inder gelegt worden, berichten die Betriebsräte weiter. Die Schmieden hatten nicht nur einen riesigen Investitionsbedarf, das Geschäft mit dem Lkw-Bauteilen wurde außerdem wenig später von der Wirtschaftskrise heftig getroffen.

Erfolgreich warben Gewerkschaft und Betriebsrat damals beim indischen Investor für Kurzarbeit-Null und den Verzicht auf Kündigungen, zu denen zuvor Unternehmensberater geraten hatten. „Wenn wir das gemacht hätten, wären wir heute tot“, sind Schraven und Schmiedchen überzeugt.