Castrop-Rauxel. . Der zwölf Wochen alte Labradoodle-Welpe Watson soll später einmal als Therapiehund in der JVA Meisenhof in Castrop-Rauxel eingesetzt werden. Um ihn an die Umgebung zu gewöhnen, bringt sein Frauchen ihn schon jetzt mit zur Arbeit. Watson soll der “Türöffner“ zu den Insassen werden.
Watson ist ein durch und durch sympathischer Kerl, freundlich zu jedermann und einfach nur neugierig auf die Welt. Dass er später einmal, wenn er erst der Welpenstube entwachsen ist, eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen soll, das ahnt der zwölf Wochen alte Labradoodle natürlich noch nicht.
Als Therapiehund, und das auch noch in einem Gefängnis, soll Watson nämlich später einmal eingesetzt werden. Und deshalb nimmt ihn sein Frauchen, Diplom-Psychologin Stefanie Pleiger, auch jetzt schon regelmäßig mit zu ihrer Arbeit in der JVA Meisenhof in Castrop-Rauxel. So kann sich der kleine Labradoodle schon mal langsam an seine Umgebung gewöhnen. „Er fühlt sich hier auch absolut wohl und liebt es über alles, von jedermann gestreichelt zu werden“, erklärt Stefanie Pleiger. Damit ist Watson auch schon auf einem guten Weg hin zum perfekten Therapiehund, der eben genau die Aufgabe hat, entspannte Situationen zu schaffen, in denen sich alle Beteiligten wohl fühlen.
Ziegen und einen Knast-Kater
Schon als Kind hatte Stefanie Pleiger Hunde. Als nun die Entscheidung anstand, sich erneut einen Vierbeiner zuzulegen, entstand auch direkt die Idee, diesen auch bei der Arbeit einzusetzen. „Wir haben hier am Meisenhof Ziegen und einen Knast-Kater, da passt ein Hund doch einfach perfekt“, sagt die Diplom-Psychologin.
Der Einsatz von Hunden in der der sogenannten „tiergestützten Therapie“ erfolgt zumeist in Behinderteneinrichtungen, Kinderheimen, Krankenhäusern, Familien und Schulen, sowie eben auch in Justizvollzugseinrichtungen, hier vorwiegend allerdings in den USA. Und nun eben auch in Castrop-Rauxel. Ein Hinweis, der den kritischen Steuerzahler erfreuen wird: Dem Landeshaushalt entstehen durch diese Maßnahme keine Kosten. Watsons Frauchen hat sich bereiterklärt, das Experiment auf eigene Kosten zu unterstützen. „Therapiehunde können nachweislich positive Impulse zur Stabilisierung setzen und zur weiteren Entwicklung beitragen“, sagt die Fachfrau.
Persönlicher Zugang zu den Inhaftierten
JVA-Leiter Julius Wandelt ist über den vierbeinigen Personalzuwachs übrigens sehr erfreut: „Für unsere Resozialisierungsarbeit ist der persönliche Zugang zu den Inhaftierten enorm wichtig. Dabei hat Watson eine gewisse Türöffner-Funktion.“ Derzeit wird sogar über eine Kooperation mit der JVA Gelsenkirchen nachgedacht. Dann würde der Labradoodle auch im geschlossenen Vollzug eingesetzt.