Castrop-Rauxel. Die Facebook-Gruppe „Du bist Castroper, wenn...“ stand kurz vor dem Aus, weil sie unter anderem als Werbeplattform genutzt wurde. Zwei neue Administratoren sorgen jetzt für Ordnung. Seit Gründung der Gruppe vor gut einem Jahr tummeln sich dort fast 9000 Mitglieder.
Fotos von historischen Gebäuden der Stadt, Erinnerungen aus der Jugend, Neuigkeiten aus den Stadtteilen. Das alles wird auf der Facebook-Seite „Du bist Castroper, wenn...“ gepostet, geteilt und geliked. Seit Andreas Meier die Gruppe vor gut einem Jahr gegründet hatte, schoss die Mitgliederzahl rasant nach oben; mittlerweile sind es fast 9000 Menschen, die sich dort tummeln.
Einige jedoch hatten diese Gruppe zunehmend als Werbeplattform genutzt oder sich über jedwede „Benimm-Regel gerne mal hinweggesetzt“, sagt Guido Baumann (45). Er und Kerstin Behrens (43) sind die neuen Administratoren (Admins) der Gruppe. Sie haben die „Oberaufsicht“, können unqualifizierte Beiträge oder Kommentare löschen und geben den Zutritt neuer Mitglieder frei.
Kontrolle ist nötig
Dass so eine Kontrolle nötig ist, haben die vergangenen Wochen gezeigt. Weil die „Gespräche“ auf der Pinnwand öfter außer Kontrolle gerieten, sich Leute zum Teil beschimpften und Initiator Andreas Meier mit der Aufsicht nicht mehr hinterher kam, wollte er die Gruppe sogar löschen. Daraufhin gab es wilde Diskussionen unter den Facebook-Freunden, die meisten wünschten sich, dass die Gruppe weiterhin existieren soll.
„Ich habe mich dann relativ schnell entschieden, die Aufgabe des Admins zu übernehmen. Ich hätte es schade gefunden, wenn es die Gruppe nicht mehr geben würde“, sagt Guido Baumann. „So war es bei mir auch.Ich freue mich immer tierisch, wenn ich die schönen Bilder und Einträge auf der Seite sehe. Ich bin ja in Castrop-Rauxel aufgewachsen“, ergänzt Behrens.
Es soll kein „Laber-Tweed“ sein
Dass sich manche Mitglieder ab und an behacken, die Meinungen bei manchen Themen weit auseinander gehen, „das bleibt nicht aus“, sagt Baumann, „auch Anblaffen gehört zur freien Meinungsäußerung. Es darf nur nicht persönlich werden.“ Der Vermessungsingenieur ist seit zwei Jahren bei Facebook aktiv. „Anfangs war ich etwas skeptisch, aber irgendwann hab’ ich dann erkannt, was für ein Potenzial dieses soziale Netzwerk hat.“ Vor allem, wenn es darum geht, aktuelle, politische Themen wie zum Beispiel Sekundarschule zu besprechen. „Die Gruppe ist schon ein bisschen wie ein Dorfblättchen“, sagt Baumann. Die Leute kommen von Hölzchen auf Stöckchen. „Damit es aber nicht zum ,Laber-Tweed’ wird, haben wir jetzt einen Chat eingerichtet. Dort können sich die Mitglieder bis spät in die Nacht über Gott und die Welt unterhalten.“