Castrop-Rauxel. Ein Streit zwischen zwei Patern in Castrop-Rauxel spitzte sich dermaßen zu, dass es zu einer Handgreiflichkeit kam. Pater Zbigniew platzte der Kragen. Er ging auf Pater Jan los, ein dritter war Zeuge des Vorfalls. Zwei Pater müssen ihre Gemeinde nun verlassen, Pater Zbigniew hingegen darf bleiben.
Was seit Tagen als Gerücht durch die Gemeinden im Norden kursierte, hat sich nun bestätigt: Beim Streit zwischen Pastoralverbundsleiter Zbigniew Szarata, Pater Jan Kolodziejczyk und Pater Stefan Matula soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Das bestätigte auch das Erzbistum Paderborn. „Ja, es stimmt, das Pater Zbigniew Pater Jan angegriffen hat“, sagte Pressesprecher Ägidius Engel dieser Zeitung. „Das treibt uns die Schamesröte ins Gesicht“, fügte er hinzu.
Der Vorfall soll sich bereits im Dezember ereignet haben. Bei einem Treffen der drei Ordens-Brüder soll sich ein Gespräch so zugespitzt haben, dass Pater Zbigniew die Hutschnur geplatzt sein soll. Er soll gegen Pater Jan die Hand gehoben haben, Pater Stefan soll Zeuge sein.
Grund für Vorfall unklar
Worum es genau in dem Streit ging, dazu schweigen derzeit alle drei Seelsorger. Aus Paderborn heißt es, dass Pater Zbigniew den Vorfall sehr bereue. Der Pastoralverbundsleiter war am Dienstag telefonisch nicht erreichbar, am Montag wollte er sich auf Anfrage zu den Vorwürfen nicht äußern. Allerdings teilte er mit, dass er am Dienstagabend bei einem Treffen mit dem Pastoralverbundsrat, mit Pfarrgemeinderatsmitglieder und Vertretern der Kirchenvorstände über den Streit und den Weggang der beiden Patres Jan und Stefan sprechen möchte.
„Er wird sich in der nächsten Zeit kritischen Fragen stellen müssen“, glaubt Dekanatsreferent Heinz Otlips. So auch die Frage, warum der Streit nur Konsequenzen für die beiden jungen Geistlichen hat, nicht aber für Pater Zbigniew, der weiterhin im Amt bleibt.
Zwei Pfarrer mussten Gemeinden verlassen
Die beiden polnischen Seelsorger hatten erst in der vergangenen Woche erfahren, dass sie zum Ende des Monats ihre Gemeinden verlassen müssen. Vor allem die Mitglieder in Herz-Jesu hatten sich über diese Entscheidung sehr empört. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats ist sogar zurückgetreten. Andere wiederum fanden solche Reaktionen übertrieben, Diakon Heinz-Jürgen Nolde beispielsweise spielte die Angelegenheit herunter.
„Um die Streithähne zu trennen“, wie es Bistums-Sprecher Ägidius Engel beschreibt, „und um den Konflikt zu beenden, haben wir diese Personalentscheidung getroffen.“ Warum Szarata allerdings in Castrop-Rauxel bleiben darf, die anderen beiden Pater aber gehen müssen, dazu wollte das Bistum Paderborn keine Stellung nehmen. „Das sind ordensinterne Angelegenheiten“, sagte Engel. Allerdings räumte er ein, dass das Bistum mit der Arbeit der beiden Patres sehr zufrieden war. Zudem bestätigte er, dass Pastoralverbundsleiter Szarata einen Antrag gestellt habe, um Priester im Bistum zu werden. „Dieses Verfahren kann allerdings Jahre dauern.“ So lange sei er weiterhin im Orden der Resurrektionisten.