Castrop-Rauxel. . Wie die Schullandschaft in Castrop-Rauxel künftig aussehen wird, das beschließt der Rat Donnerstag in einer Sondersitzung. Die Bürger haben schon entschieden.

Sekundarschule oder Realschule? Das Neue oder das Bewährte? Am Donnerstag werden die Politiker in der Ratssitzung entscheiden, wie die Schullandschaft künftig in der Europastadt aussehen soll.

Viele Bürger aber haben sich schon längst entschieden: Die Fridtjof-Nansen-Realschule soll erhalten bleiben. Einer Sekundarschule bringen sie wenig Vertrauen entgegen. Lehrer, Eltern, ehemalige aber auch Schüler, die derzeit noch auf der FNR sind, haben sich an unserer Umfrage zur Schulentwicklung beteiligt. Und ihre Meinung steht fest – sie wollen auch künftig ihre Realschule an der Lange Straße gesichert sehen.

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Robert Terkier ist Befürworter des zweigliedrigen Schulsystems, bestehend aus Sekundarschule und Gymnasium. Für ihn ist es die „beste Lösung für alle Kinder“. Außerdem kritisiert er den Umstand, dass Eltern der jetzigen Realschüler „in der Öffentlichkeit das Bild bestimmen und sich nur wehren, weil sie keine neuen Schüler an ihrer Schule wollen“. Terkier aber ist der Überzeugung: „Wenn nichts passiert und nur die Gesamt- und die Hauptschule im Norden geschlossen wird, dann wird die Realschule zur neuen Hauptschule, zur neuen Restschule.“

Michaela Meyer hingegen wünscht sich den Erhalt der Janusz-Korczak-Gesamtschule, eines ihrer Kinder geht dort zur Schule. Für sie stellt eine Sekundarschule im Vergleich zur Gesamtschule einen klaren Rückschritt dar. „Schließlich kann man an einer Gesamtschule alle Abschlüsse machen“, sagt sie. Ihr Vorschlag: Die Korzcak-Gesamtschule soll an einen attraktiveren Standort umziehen.

Doch die Freunde der FNR überwiegen eindeutig. Annette Korte weist in ihrer Mail noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass 73 Prozent der Eltern das neue Schulkonzept für Castrop-Rauxel ablehnen würden. Und das seien nur die Eltern, die sich überhaupt an der städtischen Befragung zur Sekundarschule beteiligt hätten.

Detlef Klimt warnt vor einer übereilten Einführung des neuen Schulsystems, da man mit einer Sekundarschule noch keine Erfahrungen sammeln konnte. Zu viele Fragen, sagt er, seien noch offen. Sein Vorschlag: die FNR erhalten und erst einmal nur eine Sekundarschule einrichten. Sich für eine Sekundarschule zu entscheiden, würde nach Ansicht von Sibylle Hünnemyer bedeuten, gegen sämtliche schulischen Mitwirkungsgremien, gegen Eltern, Schüler und Lehrer, zu agieren und deren Wünsche klar zu ignorieren.

Lisa P. war Schülerin an der FNR, P. Höpp besucht dort aktuell die 9. Klasse. Beide sprechen sich für den Erhalt ihrer Schule aus, der Unterricht dort sei sehr gut, die Lehrer absolut kompetent. „Was passiert, wenn der Versuch Sekundarschule scheitert und die Form Realschule bereits ausläuft?“, fragt besorgt Gaby Lindner. Sie versteht nicht, warum ein gesundes Schulsystem „von heute auf morgen geschlossen werden soll“.

Volker Supanc, FNR-Konrektor, legt noch einmal den Fokus auf das neue Förderkonzept, „dass den Hauptschülern die Chance gibt, einen erfolgreichen Schulabschluss an der FNR zu machen“.