Castrop-Rauxel. . Nach der Stellungnahme der SPD zum Schulstreit im Norden der Stadt, äußern sich jetzt auch FDP und Grüne.

Für die Grünen ist die Realschule ein „Auslaufmodell in unserer Stadt“. So also auch die Fridtjof-Nansen-Realschule. Die FDP hingegen weist die SPD-Kritik an Realschulleiter Alfred Horn scharf zurück. Die Leitung der Nansen-Realschule habe die veränderten Anforderungen an ein Schulsystem im Castroper Norden frühzeitig erkannt und reagiert, so die Argumentation der Liberalen. Der Schulstreit, der durch die Kritik von Horn an den Sekundarschul-Plänen von Hillebrand-Hauptschule und Korczak-Gesamtschule erneut befeuert wurde, geht in die nächste Runde.

Für die FDP-Fraktion ist das Vorgehen der Fridtjof-Nansen-Realschule nur logisch. Die Realschule würde mit ihrem Konzept einen eigenen Weg beschreiten, um leistungsstarke und -schwache Schüler gemeinsam zu unterrichten, argumentiert Christoph Grabowski (FDP). Dabei liege ein Schwerpunkt auf der individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen. So würde die Schulleitung der Nasen-Realschule verdeutlichen, „dass die Einführung einer Sekundarschule keine alternativlose Variante darstellt“. Nach Meinung der Liberalen zeige sich die Realschule „gut gewappnet und gesprächsbereit“.

Ganz anders sieht das allerdings Dr. Bert Wagener von den Grünen. Er reagiert, ebenso wie die SPD, verwundert auf die Kritik Horns an den Plänen von FHHS und JKG. „Den Vorwurf der Konzeptlosigkeit lasse ich nicht gelten“, betont Wagener. Es sei doch allemal sinnvoller sich zunächst für einen Weg zu entscheiden – in diesem Fall die Gründung einer Sekundarschule – und sich dann über die konkrete Ausgestaltung Gedanken zu machen. Als Sackgasse sieht der Fraktionsvorsitzende der Grünen hingegen den Weg an, den Alfred Horn gewählt hat. Nämlich erst ein Konzept zu erarbeiten und dann die Schulform zu wählen, „die – vielleicht – auf das Konzept passt“. Zudem habe sich Horn mit seinen Äußerungen über die Schulleiterkollegen von Haupt- und Gesamtschule „für die Leitung einer Sekundarschule schon faktisch selbst aus dem Rennen geworfen“, wie Wagener es formuliert, der deshalb hinter dem Werben für die bisherige Schulform vor allem Eigeninteressen von Horn vermutet. „Vergessen sind hierbei allerdings die Kinder, die von der Sekundarschule und den deutlich besseren Rahmenbedingungen profitieren würden“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Nach Ansicht der FDP gewährleistet die „übereilte Einführung der Sekundarschule nicht zwingend eine qualitative Verbesserung der Schulausbildung, so die Fraktionsvorsitzende Anne Krüger. Dabei wolle man sich der Idee des längeren gemeinsamen Lernens nicht grundsätzlich verschließen. Doch auch die Nansen-Realschule ist nach Ansicht der FDP durch ihr neues Förder-konzept und die bereits besiegelte Kooperation mit dem Berufskolleg gut für zukünftige Schulentwicklungen gerüstet.

Der SPD werfen die Liberalen nach der Kritik an Horn vor, überhaupt keinen Schulkonsens in Castrop-Rauxel erreichen zu wollen.