Castrop-Rauxel. .

Noch sind viele Fragen offen. Das Wort Sekundarschule ist zwar in aller Munde. Doch welche Form des Unterrichts, des Lernens, ganz konkret mit dieser neuen Schulform verbunden ist, was die Schüler dort also erwartet – für viele Eltern bleiben da ganz einfach zurzeit noch viele Fragezeichen.

Verunsicherte Eltern

Mit einem Info-Stand auf dem Marktplatz in Ickern zum Thema Sekundarschule wollten deshalb gestern die Pädagogen von Franz-Hillebrand-Hauptschule (FHH) und Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG) einige dieser Wissenslücken schließen. Sperrig nennt Hauptschulleiter Peter Braukmann das Thema. Die Verunsicherung vieler Eltern kann er deshalb nachvollziehen. Dennoch ist Braukmann nicht nur fest davon überzeugt, dass die Sekundarschule eine Schulform für alle Schüler darstellt, weil dort eine individuelle Förderung möglich. Er sieht sie zudem auch als die geeignete Schulform der Sekundarstufe I für den Norden der Stadt an. Vor kurzem erst haben FHH und JKG verkündet, nicht mehr weiter als Haupt- bzw. Gesamtschule fungieren zu wollen, sondern gemeinsam zur Sekundarschule zu verschmelzen.

Damit haben sie klar Position bezogen, auch gegen die Fridtjof-Nansen-Realschule. Deren Leiter Alfred Horn hatte vorher bereits erklärt, nur die Realschule habe im Norden der Stadt eine Zukunft und ein entsprechendes Konzept zur individuellen Förderung auch von Hauptschülern vorgelegt. Die Sekundarschule in seinen Augen, gerade mal eine „Gesamtschule light“.

Das Konzept

Gesamtschule light, Konzeptlosigkeit? Diese Vorwürfe wollen die Macher der künftigen Sekundarschule im Norden nicht auf sich sitzen lassen. Mit Infos, einem Flyer zur Sekundarschule und im Gespräch mit interessierten Eltern wollen sie ihre Vorstellungen von der schulischen Bildung der Zukunft verdeutlichen. „Wir haben ein Konzept, vorgegeben durch die Rahmenbedingungen der Sekundarschule“, betont Hermann Böcker mit Nachdruck. Wie Braukmann ist auch der stellvertretende Schulleiter der Korczak-Gesamtschule der Meinung, das nur die neue Schulform die Bildungs-Vielfalt bietet, die allen Kindern und Jugendlichen gerecht wird.

Nur Realschule geht nicht

Bliebe aber künftig nur die Realschule im Norden bestehen, dann „gibt es in diesem Teil von Castrop-Rauxel für ganz viele Kinder und Jugendliche keine geeignete Schulform mehr“, ist Böcker überzeugt.

Fördern und fordern

Starke Schüler fordern, schwächere fördern – für Braukmann und Böcker ein Bildungsauftrag, den ganz klar die Sekundarschule umsetzen kann. „Zeiten wo das Lernen schwerer fällt, die gibt es fast bei jedem Kind“, sagt Peter Braukmann. In solchen Situationen nicht „abzuschulen“, sondern den Schüler aufzufangen und intensiv zu begleiten, das sei die Aufgabe der neuen Schulform. Dabei auch die Elemente zu übernehmen, die sich an der Gesamtschule bereits bewährt hätten, das sei doch nur zum Vorteil der Kinder und Jugendlichen.