Castrop-Rauxel. .
Hat Castrop-Rauxel tatsächlich knapp 76.000 Einwohner? Oder sind es vielleicht schon viel weniger? Die bundesweite Volkszählung, die im Mai beginnt, wird es an den Tag bringen.
Und für einige Kommunen könnte der „Zensus 2011“ eine böse Überraschung bedeuten. Denn weniger Einwohner bedeutet gleichzeitig auch weniger Zuschüsse vom Land. Selbst die Gehälter einiger Bürgermeister könnten schrumpfen, sollte sich herausstellen, das ihre Stadt weitaus kleiner ist als angenommen.
Die Vorbereitungen für den Zensus 2011 laufen bereits seit Wochen auf Hochtouren. Sowohl auf Kreisebene als auch in der Stadtverwaltung von Castrop-Rauxel. Die letzte Volkszählung hat in Deutschland 1987 stattgefunden. Damals war die Aufregung über die bundesweite Datenerfassung weitaus größer. „Ich weiß gar nicht, ob die Menschen überhaupt schon realisiert haben, dass da eine Volkszählung ansteht“, meint auch Katrin Funke vom Bereich Stadtentwicklung. Sie hat den Zensus 2011 auf kommunaler Ebene vorbereitet.
Für den Kreis, so Katrin Funke, hat die Stadt Recklinghausen diese arbeitsintensive Aufgabe übernommen. Der Zensus 2011 wird erstmals nach einem neuen, modernen statistischen Verfahren durchgeführt. Er heißt deshalb auch „registergestützt“, weil viele Zahlen und Fakten durch Verwaltungsdaten zusammengestellt werden. Ergänzend gibt es eine Gebäude- und Wohnungszählung. Zusammen mit der im Mai beginnenden Haushaltsbefragung soll sich dann ein komplettes statistisches Werk mit den genauen Bevölkerungs- und Wohnungszahlen ergeben. Nur von zehn Prozent aller Einwohner werden dabei persönliche und statistische Daten abgefragt. In Castrop-Rauxel sind dafür knapp 1000 Adressen (insgesamt über 4700 Menschen) nach dem Zufallsprinzip ausgesucht worden.
Die zu beantwortenden Fragen gehen ins Detail
An diesen Haustüren werden die Interviewerinnen und Interviewer ab dem 9. Mai dann klingeln. „Und diese Leute sind zum Mitmachen verpflichtet“, betont Katrin Funke. Die zu beantwortenden Fragen gehen ziemlich ins Detail: Religionszugehörigkeit, Migrationshintergrund, Familienstand, Schulbildung, Jobs und Nebenjobs.
Die Interviewer, oder auch Erhebungsbeauftragte genannt, kündigen sich eine Woche vorher an. Zum vereinbarten Termin muss man dann zu Hause sein. Wer den Interviewer nicht ins Haus lassen möchte, der kann alternativ die Bögen per Post zurück schicken, oder die Fragen online beantworten. Jedoch: Um die Antworten kommen die ausgewählten Castroper-Rauxeler nicht herum. Sonst droht ein Bußgeld.
72 Erhebungsbeauftragte werden in Castrop-Rauxel unterwegs sein. Sie auszusuchen, hat Katrin Funke schon einiges an Mühe gekostet. „Es müssen ja absolut vertrauenswürdige Personen sein und es darf noch nicht einmal der Verdacht bestehen, dass sie mit dieser Aufgabe vielleicht auch noch gewisse politische Ziele verquicken.“ Deshalb hat Katrin Funke Kontakt mit Schulen aufgenommen, hat über Handzettel in Versicherungen und bei Geldinstituten nach möglichen Interessenten gesucht.
Es hat geklappt. Mittlerweile sind die Erhebungsbeauftragten für Castrop-Rauxel auch schon in speziellen Schulungen auf ihre Aufgabe vorbereitet worden. Die Befragung kann starten.