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Der Probelauf für die Volkszählung, Stichtag 9. Mai, ging schon mal reichlich daneben. Die Hälfte der Hauseigentümer, die stichprobenhaft angeschrieben und um Antworten gebeten wurden, zeigten dem Begehren die kalte Schulter.
Die Bögen kamen nicht zurück. „Nein, nein“, versicherten Michael Codes und Marko Ubozynko von der zentralen Erhebungsstelle bei der Stadt Recklinghausen sowie Rechtsdezernentin Genia Nölle, „mit Protest hat das nichts zu tun“. Die Stichprobe sei lediglich schlecht vorbereitet und durchgeführt worden.
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Das soll bei dem Zensus, bei dem 50 000 Menschen im Kreis ab 9. Mai sowie alle Hauseigentümer ab November 2011 Fragebögen ausfüllen müssen, nicht passieren. „Wir sind da ganz entspannt.“ Mit Protesten, wie sie die letzten Volkszählungen 1983 (die wurde abgesagt) und 1987 begleiteten, rechnet niemand, wenn ab Dienstag, 10. Mai, die Volkszähler mit ihren Fragebögen die Haushalte im Kreis abklappern. Wer gefragt wird, dies wisse man noch nicht. „Wir sind selbst gespannt.“ Die Liste erhält die Erhebungsstelle erst am Stichtag, 9. Mai. Es sind zufällig ausgewählte Haushalte, die einen repräsentativen Schnitt der Bevölkerungsstruktur wiedergeben.
Bußgelder drohen
Anhand der gesammelten Informationen werden flächendeckende Basisdaten ermittelt, die unter anderem für die Stadtplanung – zum Beispiel für den Wohnungsbau – unerlässlich seien. Gefragt wird u.a. nach Staatsangehörigkeit, nach der Religion, nach Migrationshintergrund, Familienstand, Schulbildung, Jobs und Nebenjobs. Gefragt wird aber auch, warum man in der Woche vom 9. bis 15. Mai möglicherweise seinem Job nicht nachgegangen ist und ob der Befragte binnen zwei Wochen eine neue Arbeit aufnehmen könnte.
Aus den Befragungen soll auch die genaue Einwohnerzahl ermittelt werden. Das wiederum hat Auswirkungen auf den Länderfinanzausgleich und damit auch auf Zuweisungen für die Städte.
Diejenigen, die Angaben machen müssen, haben zwei Möglichkeiten: Entweder füllen sie gemeinsam mit dem „Zähler“ die Bögen aus oder alternativ dazu können die Antworten auch per Post oder online übermittelt werden. Die Online-Antwort ist mit einem doppelten Passwort gesichert. Es müsse niemand, so Erhebungsstellenleiter Cordes, den Zähler in die Wohnung lassen. Allerdings müssen alle die Bögen ausfüllen und abgeben. Passiert dies nicht, droht ein Bußgeld. Liegt danach noch immer kein ausgefüllter Fragebogen vor, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Das passiert solange, bis eine Antwort vorliegt.
Derweil ist die Erhebungsstelle in Recklinghausen-Süd mit fünf Personen besetzt und hermetisch abgeschottet. Besuch vom Dienstherren müssen sie dort nicht erwarten. Nicht einmal Bürgermeister Pantförder darf die Räume betreten. Nur Mitarbeiter dürfen rein. „Datenschutz“, sagt Cordes. In der heißen Phase werden 19 Leute dort arbeiten, Bögen sortieren, auswerten und organisieren. Recklinghausen steuert für alle Städte den Zensus, weil die Stadt über notwendige Räume und Möglichkeiten verfügt.