Essen. . Die Volkszählung 2011 startet am 9. Mai. Ziel: korrekte Einwohnerdaten für die Republik. Allein in NRW müssen 5,6 Millionen Bürger die amtlichen Fragen beantworten.
Die Volkszählung, die am 9. Mai bundesweit mit der Befragung von 7,9 Millionen Haushalten und aller 17,5 Millionen Immobilien- und Hauseigentümer startet, wird für viele Kommunen eine böse Überraschung bereithalten. Die Rathäuser werden auf Zuschüsse in Millionenhöhe verzichten müssen, wenn ihre Einwohnerzahl kleiner ist als heute angenommen.
Das Statistische Bundesamt glaubt, dass die offizielle Einwohnerzahl Deutschlands – 82,3 Millionen - um mindestens 1,3 Millionen überhöht ist. Abteilungschefin Sabine Bechtold: „Gerade in den Großstädten ist die Einwohnerzahl sehr ungenau“.
In Kreisen der Bundesregierung heißt es, 800 000 Bundesbürger könnten wegen eines Meldefehlers nach Umzügen doppelt gemeldet sein. Zudem könne die Zahl der Ausländer in Wirklichkeit um 500 000 bis 600 000 niedriger ausfallen als heute vermutet.
Einbußen für Bürgermeister
Die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen erhalten - weitgehend auf Basis ihrer Einwohnerzahl – rund sieben Milliarden Euro pro Jahr vom Land als Zuschuss. Bechtold: „Nach der letzten Volkszählung 1987 mussten bundesweit eine Milliarde Euro neu verteilt worden“.
Auch die Gehälter vieler Bürgermeister schrumpfen, wenn die Zahl ihrer Bürger in Wahrheit geringer ist. Für Aachens Oberbürgermeister ist das jetzt schon so gut wie sicher. Politisch zeichnet sich außerdem ab, dass Hessen auf einen der sechs Sitze im Bundesrat verzichten muss.
46 Fragen im Katalog
Bei der Haushaltsbefragung des Zensus, der insgesamt 750 Millionen Euro kostet, müssen rund zehn Prozent der Bevölkerung 46 Fragen unter anderem nach dem Arbeitsplatz, der Bildung beantworten. Nach Angaben der Statistiker „auf besonderes Drängen der Kirchen“ auch die nach der rechtlichen Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft. Allein in NRW werden 1,5 Millionen Menschen befragt, die nach dem Zufallsprinzip in 730 000 Haushalten leben.
Außerdem erhalten alle 4,1 Millionen Immobilieneigentümer an Rhein und Ruhr den Extra-Fragebogen zu ihren Häusern und Wohnungen. Hier gibt es allerdings Probleme: „Einige“ Wohnungsgesellschaften weigerten sich bisher, die Fragen zu beantworten, räumte Wolfgang Hüning vom Statistischen Landesamt ein. Man sei aber im Gespräch.