Castrop-Rauxel. .
Der groß angelegte Betrug mit kopierten Daten von EC-Karten an der Tankstelle in Castrop-Rauxel zieht immer weitere Kreise. Bislang haben sich laut Polizei rund 430 Geschädigte gemeldet. Der Schaden wird auf 750.000 Euro geschätzt.
Immer mehr Geschädigte des Kreditkarten-Betruges an der Tankstelle haben Anzeige erstattet. Den entstanden Schaden halten die meisten in der Hand, in Form ihrer Kontoauszüge. Abbuchungen aus Kolumbien und New York sind da notiert. Bislang hätten sich rund 430 Geschädigte bei der Polizei gemeldet, sagte ein Sprecher der Polizei in Recklinghausen am Mittwoch auf dapd-Anfrage. Im Durchschnitt lägen die Abbuchungen bei 1000 bis 1500 Euro, in Einzelfällen hätten die Täter jedoch auch 4000 Euro abgehoben.
Die Schadenssumme beläuft sich nach Polizeiangaben auf derzeit rund 750.000 Euro. Die Betroffenen kommen vor allem aus Castrop-Rauxel sowie den umliegenden Städten. Bei den Banken stehen die Telefone nicht still, die Besorgnis der betroffenen Kunden ist groß. Nur an der Tankstelle gegenüber von Real, da herrscht fast schon unheimliche Stille. Alle Zapfsäulen sind außer Betrieb. Am Dienstag, 8. März, fand dort erneut eine kriminaltechnische Untersuchung der Zapfsäulen statt. Die Meldung vom Datenklau beim Tanken hat eingeschlagen wie eine Bombe. Montagabend noch hatten die Autofahrer dort geduldig Schlange gestanden, um für kleines Geld tanken zu können.
Schlange vor der Polizeistation
Die Schlange, die hat sich stattdessen vor der Polizeistation an der Erinstraße gebildet. Seit dem frühen Morgen schon stehen die Menschen geduldig an, warteten drauf, ihre Anzeige aufgeben zu können. Die 16 Beamten im Schreibbüro, sie sind ausschließlich mit dem Betrug an der Tankstelle beschäftigt. Dennoch müssen sich die Geschädigten in Geduld üben. „Ich war heute ganz früh schon einmal hier, da standen die Leute bis auf dem Parkplatz vor der Wache“, berichtet ein Taxifahrer, der auch regelmäßig an der Siemensstraße getankt hat. Super günstig seien die Preise da stets gewesen, sagt er, und viele in der Schlange nicken zustimmend. Ein paar gesparte Cent pro Liter waren da immer drin.
Jetzt ist das Vertrauen in die günstige Zapfstation aber ersteinmal dahin. „Bei mir sind 2000 Euro weg“, sagt ein Mann. 3000 Euro, 4000 Euro. Das sind die Summen, die ebenfalls genannt werden. Dabei sind die Täter immer gleich vorgegangen, haben niemals versucht die Höchstsumme abzuheben, sondern immer „nur“ Beträge in Höhe von einigen Hundert Euro.
Über die Zeitung von Manipulation erfahren
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„Ich habe über Ihre Zeitung davon erfahren. Danke für den Bericht, auch wenn mir fast das Frühstückbrötchen aus dem Mund gefallen ist.“ Diesen Satz hört man immer wieder. Bei vielen Geschädigten hat die Bank die Karte mittlerweile aus Sicherheitsgründen gesperrt. Erfahren haben die Kunden das aber nur sehr zeitverzögert. Auch die Banken hatten Rosenmontag früher geschlossen. „Ich wollte heute Kontoauszüge ziehen, da war die Karte futsch, einbehalten“, berichtet eine Frau, die dankbar einen Pappbecher mit Kaffee von einem Polizeibeamten entgegen nimmt.
Ein Service, den die Beamten den Wartenden gern anbieten. Überhaupt ist die Stimmung eher gelassen, es herrscht ein gewisser Galgenhumor. Das gemeinsame Schicksal verbindet.Unter den Wartenden werden Ratschläge ausgetauscht. Natürlich rätselt man auch, welche Zapfsäule die manipulierte war. Der Tankstellen-Betrug, er wird die Menschen in der Stadt noch lange beschäftigen. (mit Material von dapd)