Recklinghausen. .

In unserer komplizierten Welt hängt alles mit allem zusammen. Deshalb sind einbruchfeste Türen und Fenster auch ein Beitrag zur Sicherheit von Computerdaten. Das wird am Samstag noch einmal im Rathaus deutlich.

Von 10 bis 16 Uhr findet am Samstag, 15. Januar, der zweite Teil der ersten Recklinghäuser IT-Sicherheitstage statt (Eintritt frei). Am Stand der Polizei findet man Kriminalhauptkommissar Ulrich Bauer und Beispiele für richtig gesicherte Fenster. Auf die Frage, was die mit Computer-Sicherheit zu tun haben, antwortet er: „Ganz einfach. Der bestgeschützte Rechner nutzt einem nichts, wenn Diebe problemlos hereinspazieren und die ganze Anlage mitnehmen können.“ Aber natürlich befasst sich die Polizei auch mit dem Kern der IT-Kriminalität. „In Marl hat unser Kriminalkommissariat 15 seinen Sitz. Das hat ausschließlich mit Internet-Kriminalität zu tun. Und da gibt es die gesamte Palette: Diebstahl, Betrug, Sachbeschädigung, Manipulation.“ Und zwar in wachsendem Umfang – Berge von Anzeigen stapeln sich beim KK 15.

Das ist eine Folge des bei vielen Nutzern nach wie vor nur mangelhaft ausgeprägten Sicherheitsbewusstseins. Vor diesem Hintergrund hatte Heinz Niermann, der Datenschutzbeauftragte der Stadtverwaltung Recklinghausen, die Idee zu dieser Informationsveranstaltung, die Fachleute von Behörden, Banken, Dienstleistern und interessierte Bürger zusammenbringt. „Wir betreten damit Neuland, doch die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv“, zog Niermann am Freitag eine erste Bilanz. Er kann sich eine Neuauflage etwa in zwei Jahren deshalb gut vorstellen.

Beim Thema IT-Sicherheit denkt Otto Normalbürger wohl zuerst an Probleme wie „Phishing“ oder „Skimming“, also das böswillige Abgreifen von Kundendaten beim Online-Banking oder am Geldautomaten. Stefan Feldhaus uns Christoph Zimmermann aus dem IT-Bereich der Sparkasse Vest stellen im Rathaus nicht nur vor, was ihr Haus für die Sicherheit tut, sondern zeigen auch illegale Kartenleser und Tastatur-Attrappen, mit denen Kriminelle Kundenkarten ausspähen. Und sie geben praktische Tipps, wie man sich gegen die verblüffend echt aussehenden Manipulationen schützt.

Wie wichtig das Thema ist, zeigen wenige Zahlen. „Von acht Millionen Geldabhebungen im Jahr finden sechs Millionen an Automaten statt. Zum Glück haben wir bislang nur wenige Schadensfälle“, erläutert Stefan Feldhaus.

Dass man sich auf dem einmal erreichten Sicherheitsstandard nicht ausruhen kann, weiß auch Heinz Niermann: „Daten-Kriminelle entwickeln immer neue Methoden, gegen die auch wir in der Stadtverwaltung uns immer wieder neu wehren müssen.“ Nicht zuletzt, weil Computer und Internet als Kommunikationsmittel zwischen Behörde und Bürger immer wichtiger werden. Niermann: „Die Stichwörter heißen virtuelles Rathaus, e-government und Elek-tronisches Datenmanagementsystem. Im Ergebnis wollen wir erreichen, dass in sechs Jahren gar kein Papier mehr nötig ist – bei größtmöglicher Sicherheit.“ Dazu müsse jedoch nicht nur die Verwaltung sich wappnen: „Auch die Bürger müssen mehr für die Datensicherheit tun. Da gibt es viel Unwissenheit, deshalb diese IT-Sicherheitstage.“