Bottrop.

Ob Tastaturaufsätze, Kameras oder sonstige Tricks: „Skimming“ hat Hochkonjunktur. Die Betrüger lassen sich immer wieder neue Kniffe einfallen, um die Kartendaten der Bankkunden auszuspähen. Auch der Eingangsbereich zu den SB-Foyers zählt zu den Gefahrenquellen. Einige Geldinstitute gehen daher in die Offensive und gewähren künftig „freien Eintritt“.

Volksbank öffnet Türen

So werden bei der Volksbank Kirchhellen die so genannten „Türöffner“ verschwinden, die Foyers somit ohne Einsatz der EC-Karte zugänglich. „Wir haben in unseren Geschäftsstellen positive Erfahrungen damit ge-macht“, so Vorstandsmitglied Werner Münstermann. Prokurist Marcus Nowak ergänzt: „Wenn sich die Türen ohne EC-Karte öffnen, können so keine Daten vom Magnetstreifen ausgelesen werden.“ Betrügereien durch Skimming stellen laut Nowak eine immer größere Gefahr dar.

Aber öffnet man mit dem freien Zugang Betrügern oder Vandalen nicht erst recht Tür und Tor? Marcus Nowak: „Wer kriminelle Handlungen verfolgt, kommt so oder so mit irgendeiner Karte rein.“ Zudem seien die Foyers kameraüberwacht. Nachteil: Man kann erst im Nachhinein tätig werden, sollte es zu Manipulationen an den Automaten oder zu Vandalismus kommen.

Aber kann man noch ohne mulmiges Gefühl Geld abheben, wenn dieser Bereich für alle zugänglich ist? Zeitgenossen könnten das Foyer auch nutzen, um sich dort „nur“ ein wenig aufzuwärmen. „Das haben wir auch mit Kunden und Mitgliedern diskutiert. In der Regel gibt es in den Foyers selbst keine Überfälle. Die Gefahr von Skimming ist erheblich größer“, so Nowak.

Der gleichen Meinung ist man bei der Deutschen Bank. Dort werden die Türöffner ebenfalls abgebaut. „Für potenzielle Täter wäre der Zugang auch mit Türöffner keine Hürde“, sagt Sprecher Mike Schweitzer. Natürlich sei es immer ein Abwägen, doch man sei zu der Erkenntnis gekommen, dem Kunden im Umgang mit der EC-Karte so mehr Sicherheit zu bieten.

Einen anderen Ansatz verfolgt man bei der Sparkasse. Dort sind die Zugangskontrollen an den SB-Foyers mit einem technischen System verbunden. „Sobald wir einen Missbrauch feststellen, bleiben die Türen geschlossen“, sagt Bernhard Massenberg, Abteilungsleiter Organisation bei der Sparkasse. Zudem werde beim Zugang zum Foyer nie die ganze Karte eingezogen. „Dadurch wird verhindert, dass der komplette Magnetstreifen ausgelesen werden kann.“ Außerdem stelle ein Kartenlesegerät vor dem SB-Foyer immer eine Art Hemmschwelle dar

Für Polizei kein Thema

Für die Polizei scheint das Skimming an den Eingängen zu den SB-Foyers indes kein Thema zu sein. „Uns sind keine Fälle bekannt“, sagt Polizeisprecher Andreas Weber. „Diese Manipulation bringt nichts, da der Täter ja auch die PIN benötigt. Die Geldautomaten selbst sind eher gefährdet.“