Wetterdienst lehnt Windrad-Bau am Alpincenter in Bottrop ab
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Bottrop. Schlechte Wetterlage für die Windradpläne. Jetzt meldet auch der Deutsche Wetterdienst Bedenken gegen den geplanten Bau eines Windrades am Alpincenter in Bottrop an. Die Meteorologen befürchten nämlich eine Beeinträchtigung des Wetterradars ihrer Station in Essen. Das Windrad sei 17 Meter zu hoch.
Konkret betrifft diese Sorge die DWD-Station in Essen-Schuir. In einer Stellungnahme an die Stadt beruft sich der DWD auf eine internationale Richtlinie der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Danach dürfte ein Windrad in 13 Kilometer Entfernung einer Wetterstation nur eine maximale Höhe von 198 Meter über Normal Null haben. Die derzeitigen Pläne sehen jedoch eine Höhe von 216,1 Meter vor.
Die Planer der Anlage, die Firma SL Windenergie, haben nun eine Einzelfallprüfung beantragt. „Wir sind nun in der Situation, dass wir uns mit dem DWD vernünftig auseinandersetzen“, sagt Joachim Schulenberg, der Leiter der Projektentwicklung. Der Wetterdienst habe grundsätzliche Bedenken angemeldet, „wir wollen nun, dass der DWD diese konkrete Anlage prüft“. So sei etwa zu klären, inwieweit es technische Möglichkeiten gebe, mögliche Radarbeeinflussungen auszuschließen. Schulenburg geht jedoch auch davon aus, dass die Anlage nicht niedriger wird.
Ähnliche Schwierigkeiten gibt es auch an anderen Standorten
Zur Erinnerung: In der Diskussion hatten Planer und Alpincenter immer klar gemacht, eine niedrigere Anlage sei nicht wirtschaftlich. Schulenburg bringt andere Möglichkeiten ins Spiel, etwa bei der Konzeption der Rotorblätter. Man schaue gemeinsam mit dem Wetterdienst, welche technischen Möglichkeiten es gibt, Beeinträchtigungen auszuschließen, ohne die Höhe reduzieren zu müssen. Ähnliche Schwierigkeiten gebe es auch an anderen Standorten und auch da seien Lösungen gefunden worden, sagt Schulenburg.
"Sollten sich die Bedenken bestätigen, wird der DWD die Zustimmung verweigern"
Bei der Stadt hat man die Einlassung des Wetterdienstes zu Kenntnis genommen und an SL Windenergie weiter geleitet. Nun seien zunächst das Unternehmen und der Wetterdienst gefordert, so der Technische Beigeordnete Norbert Höving, der am Donnerstag den Planungsausschuss über die aktuelle Entwicklung informieren wird. In der Vorlage zum Tagesordnungspunkt heißt es dazu: „Sollten sich die Bedenken des DWD in einer Einzelfallprüfung bestätigen, wird der DWD die Zustimmung abschließend verweigern.“ Deshalb hat die Verwaltung das von der SPD geforderte und zuletzt beschlossene Moderationsverfahren mit allen Beteiligten zunächst hintenan gestellt.
Während der Planung anhören
Der DWD hat Aufgaben in der Gefahrenabwehr, durch die Vorhersage von Unwettern, aber auch in der zivilen Verteidigung.
Das macht ihn zu einem so genannten „Träger öffentlicher Belange“ und die müssen bei der Planung angehört werden.
Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Klaus Strehl (SPD), fordert „möglichst schnell eine klare und deutliche Entscheidung des DWD“. Vorher seien weitere Beratungen zu dem Thema nicht sinnvoll. Aber auch von den Planern des Windrads erwartet er nun eine Stellungnahme, wie sie mit den Wetterdienst-Einwänden umgehen und ob sie die Überlegungen des DWD in ihre Pläne einbeziehen können.
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