Bottrop. . Die große Koalition hat vereinbart, Asylheime für Tiere stärker zu unterstützen. Die Leiterin der Bottroper Tierheims, Hildegard Tüllmann, begrüßt die Entscheidung, der Handlungsbedarf ist groß. Mit den Geldern des Bundes würde sie vor allem in die Sanierung investieren und das Personal verstärken.

Die große Koalition in Berlin plant eine Initiative zur Unterstützung von Tierheimen und zur Stärkung des praktischen Tierschutzes. So steht es zumindest im Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, hat die Initiative schon begrüßt: „Der Handlungsbedarf ist dringend, viele Tierheime sind an den Grenzen ihrer Möglichkeiten angekommen.“

Hildegard Tüllmann leitet seit 26 Jahren das Tierheim in Bottrop. WAZ-Mitarbeiter Tim Schulze sprach mit ihr über die Pläne der Bundesregierung und mögliche Investitionen.

Was erhoffen Sie sich von der geplanten Initiative?

Hildegard Tüllmann: Das Wichtigste ist die finanzielle Unterstützung. Der Tierschutz wurde schon viel zu lange von der Politik vernachlässigt. Das hat eine Vielzahl der Tierheime an den Rand des Ruins gebracht. Es gibt ständig neue Vorschriften bezüglich des Bauwesens oder der Hygiene. Viele Vereine können das aus eigener Tasche nicht mehr finanzieren.

Wie könnte der Tierschutz verbessert werden?

Tüllmann: Indem zum Beispiel der personellen Unterbesetzung in den Tierheimen entgegen gewirkt wird. Denn die schadet auch den Tieren massiv. Wir versuchen vieles durch die Hilfe der Ehrenamtlichen aufzufangen, aber das gelingt nicht immer. Es kommen auch immer wieder Tiere, die nicht gut behandelt worden sind. Es steckt viel Arbeit darin, sie in unserem Haus wieder aufzupäppeln. Außerdem könnte durch mehr Personal die Beratung verbessert werden. So könnten Tierheime den Fällen vorbeugen, bei denen Besitzer und Tier nicht zusammenpassen.

Wie sind der Verein Tierfreunde und das Tierheim finanziell aufgestellt?

Tüllmann: Wir finanzieren uns über Spenden, Mitgliederbeiträge und eine Kopfpauschale von der Stadt für jedes aufgenommene Tier. Aber das reicht hinten und vorne nicht. Einige Tiere leben ja über Jahre im Heim, weil sie nicht vermittelt werden können. Für manche Tiere müssen wir über zehn Jahre Futter und Tierarztkosten stemmen.

Wo würden Sie investieren?

Tüllmann: Vor allem in Sanierungsmaßnahmen und Verstärkung des Personals. Wir haben hier einige veraltete Anlagen – die Heizung im Hundehaus muss zum Beispiel bald erneuert werden. Vor kurzer Zeit mussten wir erst eine neue Heizung im Katzenhaus einbauen. Außerdem würde ich gerne eine Hundetrainerin einstellen, um die Beratung zu verbessern. Hilfreich wäre auch eine Industriewaschmaschine. Bislang nutzen wir normale Waschmaschinen.

Wie viel Geld würde für so eine Waschmaschine benötigt?

Tüllmann: Die gibt es auch gebraucht, aber man muss mit einem Kaufpreis zwischen 16.000 und 32.000 rechnen. Allerdings würde so ein Gerät auch eine Menge Zeit einsparen.