Eigentlich wollte Regina Hellenkamp einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen. Als dasnicht klappte, übernahm sie eine ehrenamtliche Funktion: Gassi-Geherin.
Sie bezeichnet sich bescheiden als eine „Gassi-Geherin“. Aber Regina Hellenkamp macht viel mehr, als täglich einen Hund des Tierheims auszuführen. Die 44-Jährige gibt ihren Schützlingen etwas mit: Zeit, Aufmerksamkeit, Mitgefühl, Geborgenheit, ja Liebe. Und die Hunde zeigen ihr, dass sie das spüren. Zwischen ihr und den Tieren spielt sich etwas Unsichtbares ab, von dem beide Seiten wissen, dass es immer da ist. Für die junge Frau, die schon seit dreieinhalb Jahren jeden Vormittag ins Tierheim kommt, ist das, was sich da abspielt, „ein Geschenk“, sagt sie. „Und das ist unbezahlbar.“
Das Unerwartete
Vor dreieinhalb Jahren, als sie zum ersten Mal herkam, hätten sie und ihr Mann sich einen Hund zulegen wollen. Das Paar habe sich gut auf das Tier vorbereitet, zugleich eine neue Wohnung gesucht. Die Kinderkrankenschwester hatte sogar ihre Dienste darauf abgestimmt. Schnell hätten sie eines der Tiere ins Herz geschlossen, seien mit Taylor, so hieß er, spazieren gegangen. Schließlich hätten sie ihn -- erst zur Probe – für einen Tag mit nach Hause genommen. Doch da passierte dann das Unerwartete: „Mein Mann reagierte stark allergisch, wir konnten keinen Hund aufnehmen.“ Die Träume, die Freude, die Erwartungen – auf einmal fiel alles in sich zusammen.
Doch Regina Hellenkamp gelang es am Ende, der übergroßen Enttäuschung doch noch Positives abzuringen. Nach und nach erkannte sie für sich eine Aufgabe. „Die Mitarbeiter des Tierheims haben mir damals sehr geholfen“, sagt sie rückblickend. „Deshalb bin ich treu geblieben.“
Sie hat den Hund, dem sie und ihr Mann so gern ein neues Zuhause gegeben hätten, dann solange begleitet, bis er zu einer anderen Familie vermittelt wurde. Tagtäglich ging sie mit ihm spazieren. Danach hat sie noch einmal eine Hündin, Sheba, einen Mischling, begleitet, bis auch sie vermittelt wurde. Heute kümmert sie sich um die drei „Büro-Hunde“. Das sind Hunde, die besonders verängstigt ankamen, so verängstigt, dass sie noch nicht nach draußen, zu den anderen Tieren können.“
Und hier wird auch deutlich, dass das, was Regina Hellenkamp mit den Tieren macht, viel mehr ist, als nur spazieren gehen. Sie hilft ihnen, in den Menschen wieder Lebewesen zu sehen, die ihnen schaden wollen. Eine kaum vorstellbare Leistung. Aber sie sagt nur: „Es ist viel Arbeit, aber Sie bekommen das von den Tieren tausendfach zurück. Allein die Begrüßung, die Freude, das ist unbezahlbar.“ Und manchmal, ergänzt sie, „manchmal ist es auch ein Wunder“.
Nur noch bergauf
Sie spricht es nicht aus, aber sie meint damit, dass etliche Hunde viel durchlitten haben müssen, bevor sie im Tierheim ankommen. Wissen möchte sie das nicht. Für sie zählt nur eine Erkenntnis: „Für jeden Hund, der hier ankommt, geht es hier nur noch bergauf.“