Dass Lebensmittel-Spenden an die Tafel letztlich in die Gastronomie weitergereicht worden sind, hält SPD-Ratsfrau Renate Palberg für den gravierendsten bisher bekannten Regelverstoß. „Das geht überhaupt nicht“, betonte sie.

Nach Information der WAZ soll ein Gastwirt an die Tafel gespendetes Fleisch bekommen haben. Die Rede ist vom Wirt eines Vereinsheims im Fuhlenbrock. Tafel-Vorsitzender von Oepen räumte auch ein, dass Lebensmittelspenden an die Gastronomie gegangen seien. Dazu sei es zu Stoßzeiten gekommen, wenn die Tafel besonders viele Spenden erhalten habe und die Lebensmittel andernfalls womöglich hätten vernichtet werden müssen, erklärte der Vorsitzende. Diese Praxis sei seit 2011 aber beendet. Die Klienten der Tafel seien gut zur Hälfte Singles. Viele von ihnen verfügten wiederum nicht einmal über einen Herd, auf dem sie eine Fleisch-Mahlzeit zubereiten könnten, heißt es. Viele Tafel-Kunden bevorzugten außerdem Fertigkost. Gerade mit Fleischspenden könne die Bottroper Tafel daher nicht helfen. „Auch andere Tafeln dürften vor solchen Schwierigkeiten stehen“, meint die Vorsitzende des Sozialausschusses.

Anlass zu Kritik ist aber auch, dass Tafel-Helfer sich selbst mit gespendeten Lebensmitteln versorgen. So setzt die Tafel Mitarbeiter als 1-Euro-Kräfte ein, die selbst Anspruch auf Hilfe zum Leben haben. Arbeiten diese aber für die Tafel, können sie nicht zugleich als Kunden um Lebensmittel bitten.