Bottrop. Die Nachbarstädte Essen und Bottrop wollen ihre “Hinterhöfe“ ausbauen. Die beiden Städte rechnen sich gute Chancen aus, Fördergelder für ihre Infrastruktur-Projekte zu bekommen. Größtes Manko: Benötigte wirtschaftliche Flächen können aufgrund schlechter Erreichbarkeit nicht entwickelt werden.

Die Städte Bottrop und Essen wollen sich zusammen schließen, um ihre jeweiligen „Hinterhöfe“ im Bottroper Süden und im Essener Norden besser zu entwickeln. Gemeinsam rechnen sie sich vor allem bei Infrastrukturprojekten bessere Chancen auf Fördergelder aus. Denn das Land wird 2014 eine neue Etappe des Strukturwandels an der Ruhr ausrufen. Höchste Zeit dafür ist es: Bis 2018 werden mit dem Steinkohlebergbau mehr als 30.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze im Ruhrgebiet und im Kreis Steinfurt abgebaut werden.

„Wandel als Chance“ hat sich die Arbeitsgemeinschaft als Titel gegeben, in der Kommunen, Land, Regionalverband (RVR) und die RAG zwei Jahre lang gerungen haben um ein gemeinsames Konzept für die Herkulesaufgabe, Bergbauflächen neu zu nutzen als Gewerbegebiete, Wohnsiedlungen und Erholungsflächen. Seit November gibt es eine Vereinbarung, die Anfang 2014 mit angemessenem Aufwand feierlich unterzeichnet werden soll.

Es geht um 20 Flächen in 16 Städten, in Bottrop um Prosper-Haniel und Prosper II. Die RAG verpflichtet sich zur Abstimmung und frühestmöglichen Freigabe bei der Flächenentwicklung, das Land gibt Fördermittel und soll armen Städten wie Bottrop helfen beim Aufbringen der Eigenanteile für die jeweiligen Projekte. Aufgabe der Kommunen ist es, frühzeitig Pläne zu entwickeln für die Nachnutzung von Bergbauflächen.

Eine ausreichende äußere Erschließung fehlt

Genau darum geht es bei der Zusammenarbeit im Bottroper Süden und im Essener Norden. Das Gebiet wird in beiden Städten überwiegend als „Hinterhof“ wahrgenommen, beschreibt Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins. Die größten Defizite: „Dringend benötigte Wirtschaftsflächen können auf Grund der mangelhaften Erreichbarkeiten und Lagequalitäten nicht entwickelt werden. Es fehlt eine ausreichende äußere Erschließung, eine Vernetzung mit Freizeit- und Naturangeboten, insgesamt an einer grundlegenden Zielsetzung für eine geordnete interkommunale Stadtentwicklung“.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Welheimer Mark, wo ein Technologiepark entstehen soll und die Emschergenossenschaft an ihrer deutschlandweit vorbildlichen energieautarken Kläranlage tüftelt, Wird die B224 wie geplant zur Autobahn, fällt die Erschließung von dort her aus. Neue Wege müssen her; das gilt auch für Nord-Süd-Verbindungen über den Kanal hinweg und Schienen-Flaschenhälse wie die schmalspurige Bahntrasse zwischen Bottrop und Dellwig. Viele grüne Trassen gibt es schon, aber auch ihnen fehlt die Verbindung zu einander.