Bottrop/Essen. . Ein mehrfach vorbestrafter Bottroper steht in Essen wegen einem Kiosk-Überfall vor Gericht. Der drogensüchtige Täter streitet ab, die Verkäuferin mit einem Messer bedroht zu haben. Überhaupt tut er den ganzen Überfall als Scherz ab, doch seine Argumentation wirkt fadenscheinig.
Ein Räuber soll er sein. Aber weit weist der 39 Jahre alter Bottroper die Vorwürfe der Anklage von sich. Der Überfall auf den Kiosk an der Scharnhölzstraße? „Das sollte doch nur ein Scherz sein, war gar nicht ernst gemeint.“
Ganz so lustig ist es aber nicht, was dem mehrfach vorbestraften Bottroper vor dem Landgericht Essen zur Last gelegt wird. Viele Jahre hat er schon im Gefängnis gesessen, denn strafrechtlich ist er kein Kind von Traurigkeit. Die Heroinsucht ist sein großes Problem, Therapien bislang ohne echten Erfolg.
Detektiv mit Messer bedroht
Laut Anklage fiel er am 1. Dezember 2012 im Kaufland am Berliner Platz auf. Während seine Freundin Ware an der Kasse bezahlte, soll er eine Schachtel Zigaretten in die Jacke gesteckt haben und zum Ausgang gegangen sein. Als ihn dort ein Ladendetektiv ansprach, soll er diesen mit einem Taschenmesser bedroht haben. Der Detektiv soll sich voll Todesangst zurückgezogen und die Polizei alarmiert haben.
Als die Beamten mit dem festgenommenen Angeklagten zum Detektiv gingen, soll er diesen verbal bedroht haben, in Anwesenheit der Polizei: „Ich freue mich auf dich. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, spalte ich dir den Schädel.“
Drei Monate später soll er den Kiosk überfallen haben. Mit einem Klappmesser hätte er die Verkäuferin bedroht und Geld gefordert. Als diese nicht gehorchte, nahm er sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und legte 1,10 Euro auf die Theke.
Polizeiauto kam vorbei
Die Tat war damit noch nicht beendet: Denn nach dem Bezahlen wiederholte er seine Forderung, heißt es in der Anklage. Nur weil ein Wagen der Polizei in der Nähe zu sehen war, soll er aufgegeben haben: „Du hast Glück gehabt, da kommt die Polizei.“
Mit dem Überfall beginnt er seine Aussage. Er hätte einen kleinen Nagelknipser in der Hand gehabt und gesagt: „Das ist ein Überfall!“ Sofort habe er sich korrigiert und laut gerufen: „Das war nur ein Scherz.“ Als er dann die Flasche Bier bezahlte, hätte er nur gesagt: „Was ist mit dem Geld?“ Das sei alles: „Ich hatte nie die Absicht zum Diebstahl.“ In dem Geschäft kenne man ihn auch, so wäre ein Überfall ohne Maske völlig unsinnig. Pech für ihn, dass die Verkäuferin das Messer genau erkannt haben will, keinen Nagelknipser.
Auch beim Diebstahl im Kaufland sieht der Angeklagte sich völlig zu Unrecht verdächtigt. Der Ladendetektiv dort sei eben sauer auf ihn und wolle ihm wohl etwas unterschieben. Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.