Ganz besonders beherzt reagierte eine Spielhallenaufsicht am Abend des 22. April bei einem Überfall in der Bottroper Altstadt: Nicht nur, dass sie den maskierten und mit einem Messer bewaffneten Täter anherrschte „Du kriegst kein Geld“ und ihn mit ausgestrecktem Arm und dem barschen Befehl: „Raus, raus, raus“, den Weg zur Tür wies, nein, sie warf dem Mann auch noch eine Schale mit Süßigkeiten an den Kopf. Der suchte offensichtlich völlig verschreckt das Weite. „Ich war das nicht“, sagt dazu ein 28-jähriger Bottroper, der sich jetzt wegen des Vorwurfs der versuchten schweren räuberischen Erpressung vor dem Essener Landgericht verantworten muss.
Er sei häufig Gast in der Spielhalle gewesen, „ alle paar Tage“, berichtet der Angeklagte, und das sowohl vor, als auch nach dem Überfall. Auf einem Überwachungsvideo soll er allerdings, wenn auch komplett maskiert, als Täter erkannt worden sein. Der Angeklagte, der von staatlicher Unterstützung lebte, hatte seine Wohnung verloren und nächtigte zur Tatzeit „ mal hier, mal da“, wie er sagt. Beim Bruder, ganz in der Nähe der Spielhalle, oder bei „ Kollegen.“
Der 28-Jährige hat ein Drogenproblem. Er konsumiert Heroin. In welcher Menge will Richter Dr. Assenmacher wissen: „Ein Zehner am Tag“, ist die eher ungewöhnliche Antwort. Seine Erläuterung für die Kammer: Zehn Euro habe er pro Tag für eine Menge von 0,2 Gramm ausgegeben. „Kaffee klauen“, stand an, wenn das Geld nicht gereicht habe, erklärt der Angeklagte.
Staatsanwältin Katja Himmelskamp hat eine weitere Akte mitgebracht, die den Angeklagten betrifft. Am 14. März erwischte die Polizei ihn am Ehrenpark mit Amphetaminen. „Das war ganz blöde“, ist sein Kommentar vor Gericht. Er habe am Park Eingang ein Päckchen Tabak gefunden, darin seien die Amphetamine gewesen. Da staunt die Staatsanwältin: „Ich habe noch nie ein Paket Tabak mit Amphetaminen gefunden“, meint sie ironisch. - Zeugen werden erst später gehört.