Bottrop. . Der MAN-Wechsellader ist Fahrschulwagen der Feuerwehr. Roland Eiden und Thomas Schwabe bilden die Fahrer aus. Doch hier machen auch BEST-Mitarbeiter und andere städtische Angestellte den Lkw-Führerschein.
Feuerwehrwagen sind bekanntlich rot und ausgerüstet mit Blaulicht und Sirene. Müllwagen dagegen sind in der Regel orange und auf dem Dach sitzt ein gelbes Blinklicht. Trotzdem haben die beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Wagen etwas gemeinsam – zumindest in Bottrop. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Person auf dem Fahrersitz den Lkw-Führerschein bei Roland Eiden gemacht hat. Gemeinsam mit Thomas Schwabe ist der 53-Jährige verantwortlich für die „Behördenfahrschule“ bei der Feuerwehr. Jeder Feuerwehrmann hat einen Führerschein der Klassen C und CE, darf also Lkw und Lkw mit Anhänger fahren.
Spielmobil-Fahrerin ausgebildet
Doch Eiden und Schwabe bilden eben nicht nur die Feuerwehrleute am Steuer aus, sondern sämtliche Kraftfahrer bei der Stadt – also diejenigen, die Lastwagen fahren müssen. „Dazu gehören nun mal in erster Linie die Mitarbeiter der BEST. Aber auch Angestellte des Fachbereichs Umwelt und Grün und des Tiefbauamtes haben wir hier schon unterrichtet“, sagt Eiden. Seit 1990 ist der Feuerwehrmann Fahrlehrer, 300 Schüler hat er seither am Steuer ausgebildet. Darunter manche Überraschung. So saß beispielsweise auch schon Jugendamtsmitarbeiterin Nadine Puylart in seinem Unterricht. „Damit sie auch das Spielmobil fahren darf.“ Solche Abwechslungen mag Eiden. Denn Frauen, das gibt er offen zu, seien selten in der Behördenfahrschule. Eine Abwechslung, die auch den anderen Schülern gefallen hätte, sagt er augenzwinkernd.
Die Fahrschule
Wie überall ist der Weg zum Führerschein auch bei Eiden und seinem Kollegen zweigeteilt in Theorie und Praxis. Und die Lkw-Theorie hat es in sich. Im Schulungsraum hat Eiden gerade das Modell des hydraulischen Bremssystems aufgebaut. Noch komplizierter wird das Gewirr aus Leitungen und Schläuchen durch die Anhänger-Bremsanlage, ein zweites Modell, das er auch gleich aufgestellt hat. Die Bremsanlage ist ein wichtiger Teil der theoretischen Schulung. Dazu kommen – ganz klassisch früher – die Fragebögen.
Doch auch hier hat sich etwas geändert, das Ausfüllen der Bögen erfolgt längst am Computer. „Jeder Schüler loggt sich mit seiner Kennung ein und füllt die Antworten aus. Wir Lehrer können dann das Ergebnis auch sofort online sehen“, sagt Eiden. Außerdem können sie so erkennen, wo möglicherweise immer wieder Fehler auftreten. „So können wir uns auch selbst überprüfen und sehen, wo wir unseren Unterricht vielleicht anders gestalten müssen.“
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Fahrschulwagen – nur in groß
Auch Fragen zur Ladungssicherung sowie zu den Lenk- und Ruhezeiten behandeln Eiden und Schwabe. Vielleicht nicht unbedingt etwas, womit Feuerwehrleute tagtäglich zu tun haben, aber es gehört zur Lkw-Ausbildung dazu. Und da gibt es auch für die Wehr keine Ausnahme. Erst wenn die Theorie sitzt, sitzen die Fahrschüler hinterm Steuer. Ein MAN-Wechselladerfahrzeug, ein 18-Tonner, dient bei der Feuerwehr als Fahrschulwagen. Bei 16 Gängen gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Aber dafür sitzt ja der Lehrer daneben und kann eingreifen. Bremsen, Kuppeln, Gas geben, all das ist auch vom Beifahrersitz aus möglich – Fahrschulwagen eben, nur alles ein bisschen größer.
Der Wagen hat übrigens einen Namen, „Harald“ heißt das rote Gefährt. „Geht ein Mitarbeiter in den Ruhestand oder verlässt die Feuerwehr, wird in der Regel ein Fahrzeug nach ihm benannt“, erklärt Eiden den „Harald“-Schriftzug auf dem Radkasten.
Am Ende ist also egal, ob es ein blaues Licht mit Sirene ist oder ein gelb blinkendes Licht – ein Großteil der Fahrer hat auf „Harald“ begonnen, zumindest die Jüngeren.