In der Leitstelle müssen die Mitarbeiter innerhalb von Sekunden entscheiden. Die Verantwortung ist enorm und die Disponenten brauchen viel Erfahrung. Sie werden für diesen harten Job eigens ausgebildet.

Wer auf diesem Stuhl sitzt, braucht gute Nerven. Drei Monitore leuchten, vier weitere sind dunkel, aber man stelle sich vor, auch die wären noch eingeschaltet. Und wenn, dann bimmelt das Telefon gleich auf mehreren Leitungen. Die Rede ist von der Leitstelle der Feuerwehr. Hier laufen alle Drähte zusammen. Hier rufen die Bürger an – und zwar längst nicht nur wenn es brennt oder wenn ein Rettungswagen gebraucht wird. Nein, manch einer hält den Notruf anscheinend auch für die Servicenummer der Stadtverwaltung, außerhalb der regulären Dienstzeiten. Vor einiger Zeit, so erinnern sich die Mitarbeiter, hätte sogar eine Dame angerufen, weil vor ihrem Fenster ein Vogel, „so komisch zwitschert“ und zwar schon die dritte Nacht in Folge.

Gute Nerven vonnöten

Es braucht also gute Nerven in der Leitstelle und die Fähigkeit, echte Notfälle blitzschnell zu erfassen und noch während des Notrufs die ersten Schritte in die Wege zu leiten. Also etwa zu entscheiden: Reicht ein Rettungswagen, oder muss auch der Notarzt mit ausrücken? „Bei einem Notruf ist der Leitstellendisponent der Entscheider darüber, in welche Kategorie der fällt, und wen er dafür los schickt“, sagt Dienstgruppenleiter Andreas Hill. Eine enorme Verantwortung: „Im allerschlimmsten Fall, wenn sie falsch entscheiden, könnte es sogar sein, dass sie sich persönlich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten müssen“, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Lang. Gezielte Rückfragen und genaues Zuhören sind also doppelt wichtig.

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Und auch in die laufenden Einsätze ist die Leitstelle immer eingebunden. Handelt es sich um einen Rettungseinsatz, dann hält sie sogar das Heft des Handelns in der Hand. Von hier aus wird nach dem passenden Klinikbett gesucht, und die Kollegen vor Ort erhalten Anweisung, etwa wohin der Patient gebracht werden soll.

Anders bei einem Einsatz des Löschzuges. Dann habe der Einsatzleiter vor Ort das Kommando, und er „bedient sich der Leitstelle“, erklärt Feuerwehrsprecher Christoph Lang. Braucht er vor Ort etwa zusätzliche Kräfte, dann meldet er das der Leitstelle, die organisiert dann den Nachschub.

Fünf Mitarbeiter sind in der Regel rund um die Uhr im Dienst in der Leitstelle – wobei sie sich jedoch abwechseln. Tagsüber sind immer mehrere gleichzeitig im Dienst. Für ihre Aufgabe sind sie speziell ausgebildet worden. „Für Leitstellendisponenten gibt es einen Lehrgang beim Institut der Feuerwehr in Münster“, sagt Hill. Doch bis es soweit ist, müssen sie schon einige Erfahrung gesammelt haben. So sei beispielsweise die abgeschlossene Gruppenführerausbildung eine Voraussetzung für die Teilnahme am Lehrgang. Zu der Theorie kommt noch ein dreiwöchiges Praktikum in der Leitstelle sowie die Schulung am Einsatzleitrechner. Allein die dauert drei Wochen.