Bottrop. . Im Bottroper Stadtgebiet locken zahlreiche Biergärten und Gaststätten mit Außengastronomie. Mit der bayrischen Tradition haben sie jedoch nur wenig gemein. Statt Brotzeit gibt es leckere Speisen von der Karte - ein Überblick vom Dach des Alpincenters über die Grafenmühle bis zum Brauhaus am Ring in Kirchhellen.

Einen Krug Bier unter Kastanien und dazu eine Brotzeit. Das hat schon seit rund 200 Jahren Tradition. Und inzwischen nicht mehr nur in Bayern. Wer an schönen, lauschigen Sommerabenden Lust zu einem Plausch mit Familie oder Freunden bei einem kühlen Hellen verspürt, muss nicht weit reisen und findet auch im Stadtgebiet zahlreiche Biergärten oder Gaststätten mit Außengastronomie.

Biergärten in Bottrop
Biergärten in Bottrop © wnm

Der Ursprung des Biergartens geht zurück bis ins Jahr 1812. Damals erhielten die Brauer im Isarkreis das Recht, Bier aus ihrem Bierkeller auszuschenken, jedoch ohne das für den Betrieb einer Schenke erforderliche Krugrecht. Damals wurde vor allem untergäriges Bier getrunken, dass nur in den kalten Monaten hergestellt werden konnte. Die Brauer bauten tiefe Keller, die oberhalb mit Kiesboden und Schatten spendenden Kastanien abgedeckt waren. In diesem Bereich wurden schließlich einfach Bänke und Tische für Gäste aufgestellt. Diese Entstehung prägt bis heute das Erscheinungsbild traditioneller bayrische Biergärten, in denen der Gast eigentlich auch seine Speisen selbst mitbringen darf.

Woodpecker’s Roadhouse kommt amerikanisch daher

Im Stadtgebiet gibt es zwar zahlreiche Biergärten, die - wie beispielsweise auch bei den Mitgliedern des Leserbeirates - den Rang eines Lieblingsplatzes errungen haben - doch kommen sie eher ruhrgebietstypisch daher in eher geringer Anlehnung an die ursprüngliche Tradition. So kann sich der Biergarten des Alpincenters als der höchste im Ruhrgebiet rühmen, im Beisenbusch sitzt man unter Kastanien, im „Entenstall gibt’s Bänke und Stühle aus Holz und Woodpecker’s Roadhouse kommt gar amerikanisch daher.

Haus Beisenbusch wurde 2009 renoviert 

Bequeme Gartenstühle laden im Biergarten von „Haus Beisenbusch“ zum gemütlichen Verweilen ein. Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Gladbeck gelegen, zieht der Biergarten bei schönem Wetter vor allem Radfahrer und Spaziergänger an. Kiesboden und lauschige, schattenspendende Kastanien und Eichen erinnern an die bayrische Freiluft-Tradition. Platz ist für rund 250 Gäste.

© WAZ FotoPool

Das „Haus Beisenbusch“ gibt es bereits seit rund 50 Jahren, grundlegend renoviert wurde hier im Jahr 2009. „Momentan sind Cocktails bei den Gästen sehr beliebt, vor allem am Wochenende“, meint Geschäftsführer Suphan Matyar. So sei vor allem der „Zombie“ gefragt - eine rumreiche Mischung aus Ananas- und Orangensaft, Cointreau, Maracujasirup, Grenadine - und eben Rum.

Die Gäste lieben die Atmosphäre im Biergarten. „Es ist einfach so angenehm hier“, meint Claudia Nyga. Andrea Kosar kennt das Haus Beisenbusch „schon ewig“ und lobt das ansprechend zurechtgemachte Essen. Sabine Heuser: „Ich mag es, hier bei Hitze idyllisch und geschützt zu sitzen.“ -

Haus Beisenbusch, Dorstener Straße 22, geöffnet täglich ab 12 Uhr, sonntags ab 9 Uhr.

Der „Entenstall“ zieht nicht nur Fußball-Fans an 

Über ein Jahrzehnt und sicher auch noch darüber hinaus war er das Idol der Anhänger von Rot-Weiß Essen: Willi Lippens. Für seinen unvergleichlichen Watschelgang erhielt er früh den Spitznamen „Ente“, der letztlich auch seinem Biergarten einst den Namen gab. Der „Entenstall“, der vor rund 30 Jahren von Willi und Ehefrau Monika Lippens nebst dem Restaurant mit dem herrlichen Ruhrgebietstitel „Ich danke Sie“ unweit der B 224 nach Gladbeck gegründet wurde, wird inzwischen von Sohn Michael und Ehefrau Nicole Lippens geführt.

Inmitten von Feldern, Wald und Wiesen liegt der Lippenshof „Mitten im Pott“. Im Biergarten „Entenstall“ laden Holzbänke und -stühle unter uraltem Kastanienbaum und Japanischen Kirschen zum Verweilen ein. „Und immer noch kommen viele Gäste, um Willi zu sehen und mit ihm zu plauschen“, verrät Monika Lippens. Absoluter „Renner“ auf der Speisekarte ist „Willis Zwiebelnest“ - eine gebackene Zwiebel mit rauchigerbarbecuesoße. „Wir kommen seit drei Jahren immer wieder her“, erzählt Monika Hammers. „Dies ist eine Oase im Ruhrgebiet!“

Entenstall, Gungstraße 198, hat täglich außer montags von 16 bis 22 Uhr geöffnet.

Im „Brauhaus am Ring“ wurde zehn Jahre lang sogar Bier gebraut 

Rund zehn Jahre wurde im „Brauhaus am Ring“ das Bier selbst gebraut. „Aber seit letztem Jahr machen wir das nicht mehr“, erklärt Inhaber Frank Strömer. „Wir bieten nun zahlreiche Biersorten bekannter Marken, sowie Radler und Alkoholfreies an.“

Im „Brauhaus am Ring“ sitzen die Gäste gern unter Schatten spendenden Schirmen auf der Terrasse vor dem Haus.
Im „Brauhaus am Ring“ sitzen die Gäste gern unter Schatten spendenden Schirmen auf der Terrasse vor dem Haus. © WAZ FotoPool

Der Biergarten hinter dem Haus öffnet seine Pforten nach Bedarf. Dann bietet er 50 Plätze. „Unsere Gäste sitzen aber lieber auf der Terrasse nach vorne raus“, meint Strömer. „Da ist mehr Trubel, da gibt es etwas zu gucken.“ 70 Plätze unter Schatten spendenden Sonnenschirmen laden hier zum Verweilen ein.

Einst sollte es im „Brauhaus am Ring“ auch mal möglich sein, die eigene Brotzeit mitzubringen - entsprechend der Biergartentradition halt. „Aber die Leute hier sind auf solche Angebote nicht eingestellt. Sogar unser Selbstbedienungsangebot für die Getränke konnte sich nicht durchsetzten.“

Zu Bier, Cocktail, Wein und Co. gibt’s daher zahlreiche Leckereien sowie beispielsweise am „Rustikalen Abend“ Mini-Schweinshaxe oder gebratene Grützwurst, ein Mittagsbuffet, und freitags steht „Schnitzeljagd“ auf dem kulinarischen Programm.

Die Gäste - darunter viele Stammgäste - wissen ihr Brauhaus in Kirchhellen zu schätzen. „Ich komme seit sieben Jahren immer wieder her“, erzählt Franz Josef Wieczorek.

Der Gladbecker hat das Brauhaus über einen Freund in kennengelernt und kommt auch gern, wenn hier Veranstaltungen stattfinden. „Heute habe ich eine Radtour gemacht und bin hier gelandet“, schmunzelt der 75-Jährige.

Brauhaus am Ring, Kirchhellener Ring 80-82, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 11.30 bis 23.30 Uhr, samstags 11 bis 23.30 Uhr und sonntags 9 bis 23.30 Uhr.

Seit 13 Jahren ist Woodpecker’s Roadhouse ein beliebter Treffpunkt im Wald 

Knarzender Holzboden, leuchtendes Neonlicht, ein Bisonkopf an der Wand, Billiardtisch und lange Theke - mit einem traditionellen Biergarten im bayerischen Sinne hat das „Woodpecker’s Roadhouse“ absolut nichts gemein - und will das auch gar nicht.

Auf der hölzernen Terrasse in Woodpecker’s Roadhouse serviert Kellnerin Sarah vor allem Speisen amerikanischen Stils.
Auf der hölzernen Terrasse in Woodpecker’s Roadhouse serviert Kellnerin Sarah vor allem Speisen amerikanischen Stils. © WAZ FotoPool

Natürlich gibt’s Bier verschiedener Marken, aber auf der Speisekarte stehen statt Haxen und Schlachterplatte vor allem Steaks, Burger und Pizza. Mit diesem amerikanischem Flair ist das Woodpecker’s unter lauschigen Bäumen in Kirchhellen seit bereits 13 Jahren ein Anziehungspunkt für Gäste aus der ganzen Region.

„Wenn die Sonne scheint, bin ich mit dem Fahrrad unterwegs und lege hier gern eine Pause ein“, erzählt Wolfgang Gräfen. In diesem Jahr war der 62-Jährige jedoch erst zweimal im Woodpecker’s Roadhouse. „Der Sommer ließ halt lange auf sich warten.“

Ein beliebter Treffpunkt ist Woodpecker’s Roadhouse auch für die Motorradfahrer aus der gesamten Region. In Scharen kommen sie auf ihren schweren, blitzenden Maschinen und genießen den ländlichen Treffpunkt mit dem Flair des „Wilden Westens“.

Woodpecker’s Roadhouse gehört neben dem benachbarten „Herzblut“, „Biergarten Gartenmühle“ und der künftigen „Eisdiele Purple Turtle“ zu der Gesellschaft „Grafenmühle Gastronomie GmbH“.

Auf der Terrasse von Woodpecker’s Roadhouse finden rund 650 Gäste Platz, im „Herzblut“ gibt’s draußen rund 400 Plätze und im „Biergarten Gartenmühle“ etwa 1000 Plätze.

Woodpecker’s Roadhouse, Zur Grafenmühle 144 - 147, Öffnungszeiten: täglich ab 9 Uhr

„Elkes Treff“ beliebt bei Radfahrern und Spaziergängern 

„Als ich angefangen hab, gab’s hier noch Akkordeonmusik“, erinnert sich Mario Born. Seit 15 Jahren arbeitet er in „Elkes Treff“, seit sechs Jahren ist er der Inhaber des Biergartens am Alten Postweg 126. Rund 200 Plätze bietet die Biergarten unter lauschigen Bäumen. Geöffnet hat er täglich ab 9 Uhr. „Tagsüber kommen überwiegend Radfahrer und Spaziergänger“, stellt Mario Born fest. Klar, die Wälder und Felder Kirchhellens liegen ja quasi vor den Pforten des Biergartens.

In „Elkes Treff“ gibt es unzählige Biersorten, selbstverständlich auch Weizenbier und Alkoholfreies. Die Speisekarte umfasst Gegrilltes, Burger und Salatteller. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, zumal an den Donnerstagen der „Schaschliktag“, freitags „Schnitzeltag“ und samstags der „Burgertag“ ausgerufen wird.

Und unter den vielen Gästen an diesem lauen Sommerabend befinden auch zahlreiche Stammgäste wie Armin Hagen. „Ich komme schon seit 25 Jahren hierher“, schmunzelt der 58-Jährige. „Ich mag die Freundlichkeit, Kameradschaft und familiäre Atmosphäre an diesem Ort. Und außerdem fällt der Teamgeist der Mitarbeiter auf. Prima“, lobt der Oberhausener. „Hier kann ich abschalten. Und daher komme ich eigentlich viel zu oft her - etwa vier- bis fünfmal in der Woche.“

Elkes Treff, Alter Postweg 126, Öffnungszeiten täglich von 9 Uhr bis 23 Uhr.

WAZ-Leserbeirat Josef Looschelders empfiehlt das „Forsthaus Specht“ 

„Schon seit etwa 15 Jahren zieht’s mich immer wieder in den Biergarten vom Forsthaus Specht. Ich wandere gerne am Heidesee und auf dem Rückweg kehre ich dann im Forsthaus Specht ein. Die Atmosphäre dort gefällt mir, die Tische sind weit genug auseinander, so dass der Geräuschpegel nicht allzu groß ist, auch dann nicht, wenn viele Leute dort sind.

Josef Looschelders (l.) kehrt gerne mit Dr. Klaus Dieter Erkrath im Forsthaus Specht ein. Kellner Christoph Lenco serviert die Erfrischung.
Josef Looschelders (l.) kehrt gerne mit Dr. Klaus Dieter Erkrath im Forsthaus Specht ein. Kellner Christoph Lenco serviert die Erfrischung. © Winfried Labus / FotoPool

Der Biergarten ist stets gut besucht. Einen Platz findet man jedoch immer. Service und Preis-Leistungsverhältnis sind sehr gut. Meist esse ich typische Ruhrgebietskost, wie Schnitzel mit Röstkartoffeln und kleinem Salat. Hm, lecker: Die Röstkartoffeln sind so schön braun. Und dazu dann ein leckeres Bierchen. Nach dem Essen mach’ ich dann meist noch einen kleinen Spaziergang in der Umgebung. Auch viele meiner Freunde wissen den Biergarten inzwischen zu schätzen.“

Forsthaus Specht, Oberhausener Straße 391, Öffnungszeiten: täglich 11 bis 24 Uhr

WAZ-Leserbeirat Horst Führes mag den Biergarten des „Zorbas“ 

„Das ,Zorbas’ wird seit 2004 von Georgios Keskilidis mit hohem Anspruch und persönlichem Engagement geführt. Neben dem Sommergarten bietet das Haus seinen Gästen drei Bundeskegelbahnen und ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Im Sommergarten gibt’s ausgezeichnete Küche und freundlichen Service.

Horst Führes (l.) mag im „Zorbas“ auch das Wandbild von Santorini als Stimmungsbringer. Inhaber Georgios Keskilidis serviert ein kühles Bier.
Horst Führes (l.) mag im „Zorbas“ auch das Wandbild von Santorini als Stimmungsbringer. Inhaber Georgios Keskilidis serviert ein kühles Bier. © Winfried Labus / FotoPool

Im mediterranen Stil gehalten, lädt der 100 Personen Platz bietende Garten auf 200 qm zum entspannten Verweilen ein. Ob bei einem guten Glas Wein oder anderen kühlen Getränken lässt sich auch die größte Hitze mühelos aushalten. Die Griechische und Internationale Küche bietet ein umfangreiches Angebot. Alles wird frisch zubereitet.

Übrigens: Seit dem 22. Juli können Kinder bis zum 13. Lebensjahr in Begleitung ihrer Eltern, die ebenfalls speisen, kostenlos ein Kindergericht im ,Zorbas’ erhalten.“

Zorbas, Gladbecker Str. 231, geöffnet dienstags bis samstags ab 17 Uhr, Sonn- und Feiertage ab 12 Uhr.

Im „Bahnhof Nord“ genießt WAZ-Leserbeirätin Margret Martin gemütliche Stunden 
Margret Martin genießt im Biergarten des Bahnhofs Nord gemeinsam mit Hans-Joachim Martin und Wolfgang Hohmann (von links) die Atmosphäre.
Margret Martin genießt im Biergarten des Bahnhofs Nord gemeinsam mit Hans-Joachim Martin und Wolfgang Hohmann (von links) die Atmosphäre. © WAZ FotoPool

„Mein Biergarten ist - da ich Weintrinkerin bin - eigentlich gar kein Biergarten sondern eine Wein-Terrasse, und zwar der außengastronomische Bereich des Bahnhof Nord. An lauen Sommerabenden dort mit lieben Freunden neben dem wild-grünen Bahndamm zu sitzen, ist immer ein großes Vergnügen, besonders wenn (gefühlte 3 km lange) Güterzüge langsam vorbei rollen und einem das Gefühl vermitteln, dass man wirklich im bzw. am Bahnhof sitzt. Herrlich!

Der „Bahnhofs-Vorsteherin“ Frau A. Döing gelingt es immer wieder, eine behagliche Atmosphäre zu schaffen durch geschmackvolle Deko, warmes Kerzenlicht und flauschige Wolldecken (wichtig für „Frierpitter“ wie mich!). Nicht zu vergessen, weil nahezu das Wichtigste: der Gaumen wird im Bahnhof Nord immer aufs feinste mit Speisen und Getränken verwöhnt, und der kühle Wein schmeckt eben -genauso wie das gekühlte Bier- an Sommerabenden auf der Terrasse besonders gut.“

Bahnhof Nord, Am Vorthbach 10. Öffnungszeiten mittwochs bis sonntags ab 18 Uhr

WAZ-Leserbeirat Peter Ciechanowski fühlt sich im „Dyonisos“ wohl 

„Also entdeckt haben wir den Biergarten der Gaststätte Dionysos, weil wir nach langer Zeit mal wieder die Gaststätte Steinmann besuchen wollten. Der neue Wirt kam auf mich zu und sprach mich an, dass er mich im Fernsehen gesehen habe, wo ich als Schauspieler agiert habe.

Wir haben dann dort gegessen. Es war ausgezeichnet, so dass wir seither immer wieder ins „Dionysos“ dorthin gehen. Das Essen ist prima - egal ob Steak, griechische Spezialitäten oder toller griechischer Bauern-Salat. Das Bier ist auch lecker, und bei schönem Wetter ist der Biergarten meine Empfehlung.“

Dionysos, Hochstraße 15, Öffnungszeiten montags bis donnerstags ab 17 Uhr bis „Ende offen“, freitags und samstags 11.30 bis 14 Uhr und ab 17 Uhr, sonn- und feiertags 11.30 bis 21.30 Uhr