Die Gladbecker Straße ist um eine kulinarische Rarität ärmer: Der Rührpott, die etwas andere Suppenküche, hat zugemacht, Inhaberin Nadine Kämmer hat aufgegeben. „Es ist einfach nur traurig“, sagt sie. Dabei soll doch gerade die Gladbecker Straße zu neuem Leben erwachen, gerade die Gastronomie soll künftig ein Anziehungspunkt werden. denn dort soll ja in naher Zukunft eine neue Gastro- und Szene-Meile entstehen. Für diese Pläne jedoch gibt es nun erst einmal einen Dämpfer.

Ausgebucht

Die Gründe, die Nadine Kämmer zur Aufgabe zwangen, sind allerdings vielschichtig. Privates und Geschäftliches sei zusammen gekommen, sagt die 32-jährige Geschäftsfrau. Der wohl wichtigste Punkt: „Ich habe ein Baby bekommen und ich finde in Bottrop keinen U-3-Platz für das Kind“, sagt sie bedauernd. Denn Nadine Kämmer wohnt in Wetter. „Die Bottroper Kitas sind aber nur für Bottroper Kinder“, habe man ihr gesagt. „Und die privaten Kindertagesstätten mit U-3-Plätzen sind ausgebucht.“ Und ohne Baby-Betreuung könne sie nicht tagtäglich von 11 bis 18 Uhr hinter der Verkaufstheke stehen.

Dabei sei das Geschäft mit den frisch zubereiteten Suppen, die sie im Rührpott angeboten hat, gar nicht so schlecht gelaufen. Das Konzept bestand darin, jeden Tag mehrere frisch zubereitete Suppen – von der klassischen Linsensuppe bis zur Kokossuppe mit Wirsing – anzubieten. „Es war dabei, sich zu entwickeln“, sagt sie.

Was sich dagegen nicht immer optimal entwickelt habe, das sei ein Teil des Umfelds. „Kein Weihnachtsmarkt, kein Stadtfest, keine Kirmes. Dabei reden alle immer davon, dass das hier das Tor zur Innenstadt sein soll.“ Ein ganz klein wenig fühle man sich im Stich gelassen, wenn es um die Attraktivität der Straße geht. Zuletzt seien immer weniger Menschen durch die Gladbecker Straße flaniert.

Für Nadine Kämmer ist es daher auch kaum verwunderlich, dass etliche Geschäfte in der Umgebung zwischenzeitlich aufgegeben hätten – mit wiederum negativen Auswirkungen auf den Rest der Gladbecker Straße. „Wenn Geschäfte leer sind, kommen noch weniger Menschen.“

Angefangen in Bottrop hat die Unternehmerin im Februar 2012. Jetzt will sie sich erst einmal zu Hause um das Baby kümmern. Doch ganz aufgegeben hat sie ihren Traum von der Selbstständigkeit noch nicht. „Nein, ich habe die Nase davon überhaupt nicht voll, ich habe noch immer Bock darauf“, sagt sie mit großer Begeisterung. „Aber es passte eben nicht alles zusammen.“ Wer weiß, vielleicht greift sie ja die Idee mit den frischen Suppen noch einmal auf.