Bottrop. . Die Emschergenossenschaft sagt den Oberbürgermeistern von Bottrop, Essen und Gelsenkirchen ab: Eine direkte Beteiligung am Müllheizkraftwerk Karnap werde es nicht geben. Die angedachte Verbrennung von Klärschlamm in der Anlage hält die Emschergenossenschaft aber für möglich.

Die Emschergenossenschaft wird sich nicht am Betrieb des Müllheizkraftwerkes Karnap auf der Essener Seite der Stadtgrenze beteiligen, wenn 2014 der Vertrag mit dem Betreiber RWE ausläuft. Das hat das Unternehmen jetzt den Oberbürgermeistern von Bottrop, Essen und Gelsenkirchen mitgeteilt. Diese drei Kommunen verbrennen ihren Müll in Karnap und erwägen, das Müllheizkraftwerk nach Vertragsende künftig selbst zu betreiben. Zwei weitere „Karnapstädte“, Mülheim und Gladbeck, werden 2014 aussteigen.

„Eine direkte Beteiligung am Karnaper Müllheizkraftwerk wird es definitiv nicht geben“, sagt Ilias Abawi - Sprecher der Emschergenossenschaft. Sein Unternehmen prüfe aber, ob im Müllheizkraftwerk künftig Klärschlämme verbrannt werden können. Dafür müsse aber ein neuer Ofen gebaut werden, weil Klärschlamm trotz der vorherigen Trocknung in der Kläranlage Welheimer Mark immer noch einen hohen Wasseranteil habe.

Klärschlamm muss auch künftig verbrannt werden

Hintergrund der Diskussion: In Welheim betreibt die Emschergenossenschaft ihre zentrale Klärschlammbehandlung. Sie ist eine der größten Anlagen bundesweit, in der auch Schlamm aus den Kläranlagen Duisburg und Dinslaken behandelt wird. Seit 2008 läuft dort das Pilotprojekt „Euwak“ (Erdgas und Wasserstoff aus Kläranlagen). Die Faulgase, die bei der Klärschlammbehandlung in den großen eiförmigen Faulbehältern entstehen, werden dort gereinigt und veredelt. Mit einem Teil der Gase werden die Emschergenossenschaftsfahrzeuge mit Erdgasantrieb betankt, ein anderer Teil heizt die benachbarte Schule Welheimer Mark. Bisher beträgt die Energieeffizienz 60 Prozent, die Emschergenossenschaft will aber mehr: „In Welheim soll die erste energieautarke Kläranlage Deutschlands entstehen“, sagt Abawi. Teil des Forschungsprojektes ist auch der Versuch, aus den Faulgasen hoch reinen Wasserstoff zu gewinnen, der etwa Autos mit Brennstoffzellen antreiben könnte.

Klärschlamm muss aber auch künftig verbrannt werden. Da die beiden Öfen in Welheim in die Jahre gekommen sind, muss auf jeden Fall ein neuer Ofen mit Wirbelschicht-Feuerungstechnik her. Die Emschergenossenschaft rechnet nun an der Frage, ob sie selbst auf Bottroper Seite neu bauen soll oder ob es günstiger wird, mit den jährlich rund 150 000 Tonnen Klärschlamm Kunde eines neu zu bauenden Ofens auf der Karnaper Seite zu werden. Abawi: „Die Frage wird sein: Auf welcher Straßenseite steht der neue Verbrennungsofen?“