Bottrop. . Vor zwei Jahren hat sich der freiwillige Feuerwehrmann Willi Fockenberg aus Bottrop im Einsatz beim Hochwasser in Ochtrup verletzt. Bei der jetzt fälligen OP stellt sich die Landesunfallkasse quer. Der Landesfeuerwehrverband mahnt nun Zusatzversicherungen seitens der Kommunen an.

Wer als freiwilliger Feuerwehrmann im Einsatz ist, ist versichert. Verletzt er sich in Ausübung seines Ehrenamtes, entsteht für ihn kein Schaden, die Versicherung steht für ihn ein. Davon war auch Willi Fockenberg von der Ortswehr Grafenwald immer ausgegangen. Bis er sich vor zwei Jahren bei einem Einsatz beim Hochwasser in Ochtrup verletzt hat. „Mit drei Kameraden habe ich eine Pumpe vom Wagen gehievt und dann ein Stechen im Knie verspürt.“

OP zunächst verschoben

Den Einsatz bringt er zu Ende und auch zu Hause geht er nicht sofort zum Arzt. Dann füllt er doch einen Unfallbericht aus, lässt sich untersuchen. Die Diagnose: Meniskusriss und Dehnung des Kreuzbandes. „Eine Operation wäre möglich gewesen, doch weil die Muskulatur im Knie stark genug ist, könnte ich zunächst so weiter machen. Das hat mir der Arzt gesagt.“ Fockenberg entscheidet sich gegen die OP. Doch im März diesen Jahres geht es nicht mehr. Die Schmerzen werden schlimmer, die Diagnose ist klar, der Eingriff soll gemacht werden. Und dann beginnen die Probleme mit der Landesunfallkasse, über die die Feuerwehrleute versichert sind. Es gipfelte in einem Fax der Unfallkasse an den behandelnden Arzt. „Darin wird er aufgefordert meine Behandlung zu Lasten der Unfallkasse unverzüglich einzustellen. Zwei Tage vor der OP“, sagt Fockenberg.

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Dass die Versicherung in so einem Fall prüfen muss, ob sie für die OP tatsächlich aufkommen muss, oder ob der Knieschaden möglicherweise andere Ursachen haben könnte, dafür hat Fockenberg Verständnis, dafür hat auch Kim Heimann, Feuerwehrchef und Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbandes Verständnis: „Aber nicht auf diese Weise.“ Es sei klar, dass sich die Unfallkasse absichere und häufig liefen im Hintergrund auch Gespräche mit der jeweiligen Krankenkasse, die möglicherweise auch einen Teil der Kosten trage, „das ist vollkommen normal. Das darf aber nicht auf dem Rücken der ehrenamtlichen Kräfte geschehen. Für die Bürokratie sind hauptamtliche Kräfte zuständig.“

Druck auf die Stadt ausüben

Für Heimann ist dieser Fall ein Zeichen dafür, dass es Lücken im Versicherungsschutz der Freiwilligen Kräfte gibt. „Das ist so nicht hinnehmbar“, sagt der Stadtverbandsvorsitzende. Denn gerade in Bottrop sei die Bedeutung der ehrenamtlichen Retter enorm. Heimann verweist auf den Brand des Busdepots im vergangenen Jahr: „Nur ein Viertel der eingesetzten Kräfte waren Berufsfeuerwehrleute. Drei Viertel kamen von den Ortswehren.“ Gemeinsam mit dem Landesverband will der Stadtverband nun Druck auf die Stadt ausüben. Die Forderung: „Die Versicherungslücke muss geschlossen werden.“