Essen.
Tausende Gläubige nahmen am Karfreitag den Kreuzweg auf die Halde Haniel auf sich. Bei Temperaturen über 20 Grad und brennender Sonne gingen sie den Pfad bis zum Gipfelkreuz. An der Spitze: Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck.
Die Hitze machte vielen zu schaffen. Dennoch nahmen tausende Gläubige am Karfreitag den anstrengenden Kreuzweg auf die Halde Haniel auf sich. Bei Temperaturen über 20 Grad und brennender Sonne begingen sie gemeinsam mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck den staubigen, engen Pfad bis zum Kreuz auf dem Gipfel.
Der Kreuzweg hoch auf die Halde wurde zum 17. Mal gegangen, für Bischof Overbeck war es das zweite Mal.
Den mühsamen Anstieg brachte er bereits zu Beginn des Weges am Fuße der Halde in Bezug zur Leidensgeschichte Christi und kündigte an: „Wir tragen gleich alle - bildhaft gesprochen - unser Kreuze mit.“ Da waren die kurzen Pausen an den insgesamt 15 Stationen, die den Weg säumen, mehr als willkommen. Nicht wenige versuchten, am Rande des schmalen Pfades ein wenig von dem spärlichen Schatten einzufangen, den die Sträucher warfen. Die kurze Rast war natürlich immer nur Nebensache.
An den Stationen werden die verschiedenen Stationen des Leidenswegs Jesu auf Kupfertafeln dargestellt, von der Aufladung des Kreuzes über die Annagelung bis hin zur Grablegung. Geschaffen wurden die Tafeln von Tisa von der Schulenburg, einer verstorbenen Ordensfrau und Künstlerin.
Die Kombination von Zeche und Kirche
Einmalig an diesem Kreuzweg: Die Stationen werden ergänzt durch typische Gegenstände der Arbeitswelt „unter Tage“. So konnte man auch Gegenstände wie einen Türstockausbau, eine Seilscheibe oder einen Tonnenwagen betrachten.
So außergewöhnlich die Kombination von Zeche und Kirche auch auf den ersten Blick scheinen mag, ist sie für Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen doch naheliegend. „Zwischen Kirche und Bergbau besteht eine starke Gemeinschaft“, betonte er. Äußeres Zeichen an diesem Morgen: Zilligen und Ruhrbischof Overbeck begingen den Kreuzweg auch Seite an Seite.
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Weil die Menschenmassen sich über Hunderte Meter und mehrere Stationen über die Serpentinen schlängelten, war es natürlich nicht möglich, dass alle gemeinsam vor einer einzelnen Station stehen konnten. Damit dennoch alle an den Gebeten teilhaben konnten, wurden die gelesenen Texte über eine Vielzahl von Lautsprechern, die über den gesamten Weg verteilt waren, übertragen.
Die Vorbeter befanden sich auf dem Gipfel der Halde, welcher auch das Ziel des Weges darstellte. Über die Lautsprecher war es auch möglich, die Gesänge anzukündigen und zu koordinieren. So ertönten die Choräle und Kirchenlieder über den gesamten Berg. Kaum jemand ließ sich von den Strapazen abhalten mitzusingen.
Bus-Shuttle hoch auf die Halde
Nach fast anderthalb Stunden - gefühlt für viele sicherlich die doppelte Zeit - fanden sich die Pilger am Kreuz ein, um dort eine gemeinsame Messe zu halten. Für die erschöpften Teilnehmer gab es dort Bänke, die allerdings schon nach kürzester Zeit restlos belegt waren. Auch konnte man zur Erfrischung Wasser bekommen, um sich in der Hitze, vor der es auf dem großen Platz kein Entrinnen gab, abzukühlen. Dennoch war für einige der Anstieg unter diesen Bedingungen offenbar zu schwer, so dass auch Sanitäter tätig werden mussten.
Kollekte für Ausbildungsstellen
In der abschließenden Messe trugen Kinder Fürbitten vor, in denen sie für die Kranken, Verstorbenen und Perspektivlosen beteten. Wem der Anstieg zu schwer war, konnte den Bus-Shuttle nutzen.
Die Kollekte ist bestimmt für die „aktion650“ der KJG im Bistum Essen. Damit sollen Ausbildungsstellen für benachteiligte Jugendliche finanziert werden, um ihnen für die Zukunft neue Perspektiven zu eröffnen und einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen. Aktuell werden zwei Stellen mitfinanziert - die eines IT-Systemelektroniker und einer Kauffrau für Bürokommunikation.