Das Ende der siebenwöchigen Fastenzeit, die biblisch gesehen an das 40-tägige Fasten Jesu erinneren soll, naht. Nun aber fand sie noch einmal einen letzten Höhepunkt: Karfreitag war gekommen, der Tag an dem Jesus am Kreuz das Ende seiner Tage fand.

Zu diesem Anlass versammelten sich morgens um 9.30 Uhr schätzungsweise weit über 250 Gläubige aus verschiedenen Gemeinden mehrerer Ruhrgebietsstädte auf dem Sportplatz neben dem Bergwerk Prosper-Haniel. Nach einer Ansprache des Bergwerkleiters Wolfram Zilligen begleitete erstmals Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck die Teilnehmer den Kreuzweg hinauf auf die Bottroper Halde.

Bei Sonnenschein wurden die 15 Kreuzwegstationen abgelaufen - und dabei jeweils in kurzen Andachten dem Leiden Jesus auf seinem Weg gedacht. Nach circa anderthalb Stunden und einem mit zahlreichen Kirchenliedern bestückten Weg erreichten die Pilger das Gipfelkreuz. Dort hielt Bischof Overbeck seine Predigt, in der er die Zusammenarbeit zwischen Bergwerk und Kirche aufgriff: „Die Kirche und der Bergbau haben eines gemeinsam. Beides wird von den Menschen zusammengehalten.“ Diese Solidarität, die in heutiger Zeit so wichtig wie nie geworden sei, gehöre zu jedem Lebensbereich und gehe auf die Bibel zurück: Dort half schon Simon von Cyrene Jesus das Kreuz zu tragen. „Wenn viele mit anpacken, wird das Kreuz nicht leichter, das Tragen wird nur angenehmer“, erläuterte Overbeck.

Sowohl der Bergbau als auch die Kirche befänden sich in einer Zeit des Umbruchs und der Veränderung. Dies zu bewältigen benötige der Mitarbeit aller: „Allein kann niemand etwas Großes schaffen, nur wir alle zusammen können viel bewältigen“, sagt der am 28. Oktober ernannte Bischof der Diözese Essen. Solidarität war das zweite Stichwort seiner Predigt: Aus dieser bestehe das Leben, sie verbinde alle Menschen jeden Tag miteinander.

Kurz vor Schluss der Andacht gedachten die Gemeinden mit ihren Fürbitten noch den Menschen, die für eine Einheit der christlichen Kirche einstehen sowie denjenigen, die am heutigen Leistungsdruck der Gesellschaft zu zerbrechen drohen und vor allem auch „denjenigen, die in diesen Wochen an der Kirche zu leiden haben“: Die Missbrauchsopfer, die ihren Glauben verloren und die Qual auf ihren Schultern tragen so wie damals Jesus das Kreuz auf seinen Schulter trug. Aber auch die Täter, die nun ihre Schuld schultern müssen.