Bottrop. Es gibt Dauerbeschwerden über verschmutzte Schultoiletten in Bottrop. Das Jugendparlament will jetzt aktiv werden und etwas dagegen tun.

Schülerinnen und Schüler in Bottrop vermeiden es, in ihren Schulen zur Toilette zu gehen. Das berichten Sinem Alpugan und Hunter Hoffmann, die Sprecherin und der Sprecher des Bottroper Jugendparlamentes (You.Pa). Das fange schon bei den Grundschülern so an, wie sie auch aus ihren Familien wissen. Beschwerden über mangelnde Hygiene in Schultoiletten kommen auch im You.Pa immer wieder auf.

Wer sollte es auch besser wissen, als die Schülerinnen und Schüler sowie die von ihnen gewählten Vertreterinnen und Vertreter, ob die Toilettenanlagen in ihren Schulen sauber genug sind. Zu der Bestandsaufnahme der Hygiene-Zustände in den Schulen, die allen voran die SPD im Stadtrat von der Verwaltung einforderte, will das junge Parlament daher mit einer eigenen Aktion beitragen. „Wir werden als Nächstes mit den Schülervertretungen darüber sprechen, was wir vorhaben. Wir wollen, dass uns Schülerinnen und Schüler ihre Berichte und Fotos darüber einreichen, wie es in ihren Schultoiletten aussieht“, kündigt Hunter Hoffmann an.

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Bottroper Jugendparlament wendet sich an Schülerinnen und Schüler

So entsteht zusätzlich zu der von der Verwaltung geforderten Beschreibung der Zustände noch eine Dokumentation an der Basis. „Wir wenden uns dabei bewusst nicht an die Schulleitungen, sondern gezielt an die Schülerinnen und Schüler. So wird das Ganze authentischer“, sagt You.Pa-Sprecherin Sinem Alpugan. Anlass dazu gaben Beschwerden von Jugendlichen im Jugendparlament und auch gegenüber Ratsleuten. Als sich erst vor kurzem wieder ein Mitglied im Jugendparlament über die Schultoiletten beklagt habe, konnten die meisten anderen Mitglieder die Beschwerden ohne weiteres nachvollziehen, erklärt die Schülerin des Heinrich-Heine-Gymnasiums.

„Es ist der Gestank, der viele davon abhält, zur Toilette zu gehen“, stellt Sinem Alpugan fest. Oft fehle Seife zum Händewaschen, selbst Toilettenpapier sei nicht vorhanden. Als sie vor ihrem Wechsel ans Gymnasium zunächst die Marie-Curie-Realschule besuchte, musste sie sich das Toilettenpapier im Sekretariat abholen, erinnert sie sich. Die Zustände seien nicht an allen Schulen gleich schlecht, doch Hunter Hoffmann hält fest: „Es herrscht überall ein gewisses Unwohlsein vor.“

Dreckige Schultoiletten: Lernklima wird bei mangelnder Hygiene schlechter

„Wenn die Schultoiletten aber nicht sauber sind, beeinflusst das doch auch das Lernklima an einer Schule negativ“, sagt der Student. Es sei in der Tat so, dass Schülerinnen und Schüler sich den Gang zur Toilette in den Schulen verkneifen. Er wisse aus der eigenen Schulzeit, dass Schülerinnen und Schüler in den Unterrichtspausen lieber nach Hause liefen, wenn sie nah genug an der Schule wohnten. „Das sind Zustände, die einfach nicht angenehm sind“, bedauert der You.Pa-Sprecher.

Sind Mädchentoiletten wie hier sauberer als Jungentoiletten? You.Pa-Sprecher sagen, dass es Beschwerden über Mängel sowohl von Jungen als auch von Mädchen gebe. (Archivbild)
Foto: Heiko Kempken/WAZ Foto Pool
Sind Mädchentoiletten wie hier sauberer als Jungentoiletten? You.Pa-Sprecher sagen, dass es Beschwerden über Mängel sowohl von Jungen als auch von Mädchen gebe. (Archivbild) Foto: Heiko Kempken/WAZ Foto Pool © WAZ Fotopool | Heiko Kempken

Als problematisch sehen beide die sogenannten Regenpausen an. Trotz Regens dürften Schülerinnen und Schüler in einigen Schulen nicht innerhalb des Schulgebäudes bleiben und müssten nach draußen. Nicht wenige suchten dann woanders Schutz vor dem Regen, zur Not eben auch in den Schultoiletten. Das sei der Sauberkeit nahezu zwangsläufig abträglich. „Wenn es bei schlechtem Wetter an allen Schule geeignete Aufenthaltsräume für die Schülerinnen und Schüler gäbe, wäre das ein Fortschritt“, meint Hunter Hoffmann.

Es beschweren sich Mädchen und Jungen über dreckige Toiletten

Dass es in Sachen Reinlichkeit nennenswerte Unterschiede zwischen den Herrentoiletten und Damentoiletten gebe, können sich weder Sinem Alpugan noch Hunter Hoffmann vorstellen. „Es beschweren sich sowohl Mädchen als auch Jungen“, meint Hoffmann. Das sei auch keineswegs nur auf weiterführende Schulen beschränkt. „Mein jüngerer Bruder geht zur Grundschule. Auch da vermeiden in der Schulzeit viele Kinder den Gang zur Toilette“, berichtet Sinem Alpugan.

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Ältere Schüler haben es da manchmal offenbar besser, denn sie dürfen mitunter auch die Toiletten für Lehrkräfte aufsuchen. Das berichtet die You.Pa-Sprecherin jedenfalls aus dem Schulalltag am Heinrich-Heine-Gymnasium. „Die Lehrertoiletten sind im Schulgebäude. Sie sind zwar verschlossen, die Lehrerinnen und Lehrer geben uns aber die Schlüssel, wenn wir sie darum bitten. Sie möchten nicht, dass wir zum Beispiel bei Klausuren den weiteren Weg zu den Schülertoiletten machen“.

You.Pa-Vertreter im Gespräch mit SPD-Ratsleuten

Beide You.Pa-Vertreter sind dankbar, dass die SPD das Thema aufgegriffen habe und nach Lösungen frage. SPD-Ratsherr Daniel van Geister zum Beispiel wies bereits darauf hin, dass eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler es bewusst vermeide, ihre Schultoiletten aufzusuchen. Das belegt neben den Schilderungen der Bottroper Jugendlichen auch eine Studie des Institutes für Hygiene und öffentliche Gesundheit/Public Health (IHPH) am Universitätsklinikum Bonn. „Wir wurden auch schon zu Gesprächen mit den Ratsleuten eingeladen“, sagt Sinem Alpugan.

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Wie sie weist auch Co-Sprecher Hunter Hoffmann den in sozialen Medien geäußerten Verdacht zurück, dass es oft an den Schülerinnen und Schülern selbst liege, wenn die Schultoiletten verschmutzt seien. „Wir wollen, dass sich alle Schüler und Schülerinnen in ihren Schulen wohlfühlen können. Uns allen ist es deshalb selbstverständlich auch wichtig, dass wir saubere Schultoiletten haben“, unterstreicht der You.Pa-Vertreter.