Bottrop. Ein Teil der Bottroper Fürstenbergschule soll umziehen. Die Eltern sind verärgert und fühlen sich nicht in die Entscheidung einbezogen.

Die Fürstenbergschule bereitet Eltern auf die Eröffnung einer Zweigstelle im Gebäude der früheren Goetheschule an der Blankenstraße vor. Zwar heißt es bei der Stadt auf WAZ-Anfrage, dass vieles noch gar nicht feststehe, doch: In einem Schreiben an die Eltern von drei Klassen laden die Leiterinnen der Fürstenbergschule zu einem außerordentlichen Elternabend ein und teilen vorab ziemlich genau mit, wer alles in die neue Zweigstelle einziehen soll.

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Eltern reagierten darauf fassungslos, wie sie der WAZ-Redaktion mitteilten. Ihr Unverständnis über die Umzugspläne der Fürstenbergschule sei groß und sie hätten dazu viele Fragen. Die Eltern kritisierten, dass der Elternrat der Grundschule an der Kraneburgstraße nicht in die Entscheidung einbezogen worden sei und sie offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen. Stadtsprecher Ulrich Schulze erklärte allerdings, dass die Angelegenheit „erst einmal mit der Schule geklärt werden muss“.

Schulleiterinnen laden zu außerordentlichem Elternabend ein

Die Stadtverwaltung kommt ins Spiel, da sie den Schulen in Bottrop die erforderlichen Gebäude und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen muss. Außerdem schlägt das Schulverwaltungsamt dem Bottroper Schulausschuss die sogenannten Klassenrichtzahl vor und zeigt damit auf, wie viele neue Eingangsklassen in einem Schuljahr in Bottrop gebildet werden sollten. Der Schulausschuss wird darüber nach Auskunft der Stadtverwaltung voraussichtlich Anfang Dezember entscheiden.

Der außerordentliche Elternabend an der Fürstenbergschule, zu dem auch Beschäftigte des städtischen Schulverwaltungsamtes eingeladen sind, soll allerdings bereits fast zwei Wochen vorher stattfinden: am Montag, 27. November um 19. 30 Uhr in der Aula der Grundschule. Die Schulleiterinnen unterrichten die Eltern in ihrem Schreiben, das Eltern der WAZ zur Verfügung gestellt haben, auch nur darüber, dass sie „noch nicht alle kleinsten Informationen haben“. Sie bitten darum von Fragen vor dem Elternabend abzusehen.

Schreiben richtet sich an Eltern von drei ausgewählten Klassen

Der Brief ist an die Eltern der jetzigen Klassen 1b, 2a und 3 c gerichtet. Darin heißt es: „Wir wissen, dass Sie jetzt viele weitere Fragen und vielleicht auch Ängste haben und hoffen Ihnen diese am Elternabend beantworten und nehmen zu können“. Sorgen haben die Eltern in der Tat. Sie befürchten, dass ihre Kinder durch den Umzug ihrer Klassen ihr gewohntes soziales Umfeld und auch Freundschaften, die sie klassen- und jahrgangsübergreifend geschlossen haben, verlieren werden.

Kinder der OGS an der Fürstenbergschule stellen sich im Kreis um ein Friedenssymbol auf und protestieren mit deren Landesfarben gegen den Krieg in der Ukraine. (Archivbild)
Kinder der OGS an der Fürstenbergschule stellen sich im Kreis um ein Friedenssymbol auf und protestieren mit deren Landesfarben gegen den Krieg in der Ukraine. (Archivbild) © o.H.

Eltern sorgen sich, dass auch Geschwisterkinder, die die Grundschule an der Kraneburgstraße gemeinsam besuchen, dann getrennt werden. Außerdem gehe womöglich wertvolle Unterrichtszeit verloren, weil die Kinder erst von einem Schulgebäude ins andere gebracht werden sollen. So teilen die Schulleiterinnen in ihrem Brief an die Eltern mit, dass täglich die Möglichkeit bestehe, mit Schulbussen von der Grundschule an der Kraneburgstraße zum Gebäude an der Blankenstraße zu kommen.

Neue Anmeldezahlen als extrem hoch bezeichnet

Begründet wird die Eröffnung der Zweigstelle in der früheren Goetheschule mit absehbarem Raummangel im Gebäude an der Kraneburgstraße. Umsetzt werden müsse der Umzug schon ab dem nächsten Schuljahr 2024/25, heißt es. Dann sei in der Fürstenbergschule nicht mehr genug Platz für alle Klassen, weil dort besonders viele Kinder neu angemeldet worden seien. So heißt es in dem Elternbrief: „Die Anmeldezahlen an unserer Schule sind für das kommende Schuljahr extrem hoch. So hoch, dass wir 4 Eingangsklassen bilden können/müssen“.

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In dem Gebäude der früheren Goetheschule an der Blankenstraße sollen deshalb wieder Klassenzimmer eingerichtet, damit allen Kinder einen möglichst wohnortnahen Schulort bekommen können, heißt es. Auch die Offene Ganztagsschule an der Fürstenbergschule soll an die Blankenstraße verlegt werden, kündigen die Schulleiterinnen in ihrem Elternbrief an. Ihre Pläne sehen vor, dass eine der neuen ersten Klassen in die frühere Goetheschule einziehen soll.

Auch die OGS soll an die Blankenstraße wechseln

Hinzu sollen drei weitere Klassen kommen, die jetzt noch an der Kraneburgstraße unterrichtet werden. Wechseln sollen die jetzigen Klassen 1b, 2a und 3c, die dann alle ein Schuljahr weiter sein werden. Aus Sicht der Schulleitung hat dies den Vorteil, dass die jeweiligen Klassenlehrerinnen in der Lage seien, in dem für ihre Klassen neuen Schulgebäude dann bis auf Sport viele Fächer unterrichten zu können.

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Eltern aber reagierten ziemlich verstimmt auf die Vorgehensweise der Schule. Ihr Vorwurf lautet, dass ihre Kinder bereits von den Umzugsplänen wussten, bevor sie selbst darüber informiert wurden. Diese Eltern fragen auch, warum außer der OGS statt der Klassen ihrer Kinder nicht alle vier neuen Eingangsklassen in die frühere Goetheschule einziehen. Dies hätte den Vorteil, dass die neuen Schülerinnen und Schüler sich dort eingewöhnen können und nicht aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen würden.