Bottrop. In Bottrop werden Ehrenamtliche gesucht, die pflegende Angehörige entlasten. Pflege gehört nicht zu ihren Aufgaben, sondern Freizeitgestaltung.

Manchmal sind es die kleinen Gesten, die den Unterschied machen. Eine Runde Schach spielen zum Beispiel mit dem pflegebedürftigen Senior von nebenan – und in dieser Zeit kann dessen Frau beruhigt einen Arzt- oder Friseurtermin wahrnehmen. Für die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe, so wertvoll sie für Pflegebedürftige und Angehörige auch ist, braucht es eigentlich gar nicht viel. Die Ehrenamt-Agentur Bottrop möchte aber allen Freiwilligen für ihr Engagement etwas bieten: mit einem Vorbereitungskurs, passgenauer Vermittlung, Begleitung und Möglichkeiten zum Austausch.

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Die Idee für das von vielen Partnern unterstützte Kooperationsprojekt „EhrNa – Ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer*innen“ hatte Friederike Lelgemann vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe in Bottrop. Sie hat viel mit pflegenden Angehörigen zu tun und weiß daher: „Die Menschen brauchen jemanden, der sie entlastet, um mal etwas für sich tun zu können.“ Sei es nun der Besuch eines Beratungstermins, einer Pflegeselbsthilfegruppe, eines Sportkurses oder eben des Friseurs.

Bottrop: Kostenloser Kurs bereitet Nachbarschaftshelfer auf ihre Aufgabe vor

Zusammen mit der Ehrenamt-Agentur sucht sie aber nicht nur nach Ehrenamtlichen für diese Aufgabe, sie möchten diesen auch etwas bieten. Und zwar in Form einer kostenlosen Schulung, in der die Nachbarschaftshelfer vorbereitet werden auf ihre Aufgabe. In dem Kurs geht es zum Beispiel um den Umgang mit Beeinträchtigungen und verschiedenen Krankheitsbildern, um Tipps für die Kommunikation auch mit Demenzkranken, Aktivierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten oder Hilfe in Notfallsituationen. Der Kurs sei ein Angebot, damit die Ehrenamtlichen sich gut vorbereitet und sicher fühlen können.

So einen Kurs nachzuweisen ist übrigens auch Voraussetzung, um eine finanzielle Entschädigung für die Hilfe im Haushalt eines Pflegebedürftigen über den Entlastungsbetrag zu bekommen, ergänzt Friederike Lelgemann. „Aber bei uns steht das Ehrenamt im Fokus.“

Und für die Ehrenamtler ist ganz wichtig zu wissen, betont Sandra Urban von der Ehrenamt-Agentur: „Nachbarschaftshelfer pflegen nicht!“ Zu ihren Aufgaben gehört es, zuzuhören, vorzulesen, Gesellschaftsspiele zu machen, spazieren zu gehen. „Wichtig ist, dass die Betroffenen sich sicher fühlen in der Zeit, in der der pflegende Angehörige nicht da ist“, sagt sie.

Die Nachbarschaftshelfer können gerne Wünsche äußern, wenn sie weiteren Schulungsbedarf haben. Bei der Vermittlung in die Familien achtet Sandra Urban darauf, dass es menschlich passt.

Der kostenlose Kurs zur Vorbereitung auf die Nachbarschaftshilfe soll am 7. und 14. November jeweils von 15 bis 18.30 Uhr sowie am 21. November von 15 bis 19 Uhr stattfinden. Treffpunkt ist der Raum der Selbsthilfe in der Altmarktpassage, Altmarkt 2. Infos und Anmeldung: 02041 77 17 273.