Vor allem Kirchhellener Firmen stehen Schlange für Flächen im neuen Gewerbegebiet Im Pinntal. Ende August entscheidet die Politik.
Natürlich hat Sabine Wißmann Recht behalten. „Für das neue Gewerbegebiet Im Pinntal wird es reichlich Bewerber geben“, hat die Chefin der städtischen Wirtschaftsförderung zum Start der Vermarktung im Mai gesagt. Tatsächlich stehen die Bewerber Schlange für Flächen auf dem Acker zwischen Hof Schlagkamp und der Straße Im Pinntal. Die Wirtschaftsförderer bereiten nun eine Empfehlung vor, wie das 2,7 Hektar große Areal aufgeteilt werden könnte. Die Entscheidung trifft die Politik Ende August.
Autos auf der grünen Wiese
Christoph Bellendorf hat ein deutliches Zeichen gesetzt dafür, wie dringend sein Unternehmen auf die Erweiterungsflächen im neuen Gewerbegebiet wartet. Er hat schon etliche Gebrauchtwagen auf die grüne Wiese gestellt, noch bevor der erste Spatenstich getan wurde. Weitere Wagen hat er nebenan geparkt im Gewerbegebiet „Westlich Gartenstraße“.
Das Autohaus Bellendorf steht unter dem Druck des Vertragspartners, sagt er: „Seat hat bundesweit alle Händlerverträge gekündigt und neue abgeschlossen“, sagt Bellendorf. Darin macht die VW-Tochter präzise Vorgaben, auch zum Thema angemessene Präsentation der Neuwagen. „Eigentlich hätte Bellendorf schon Ende letzten Jahres eine Erweiterungsfläche haben müssen“, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder.
4000 Quadratmeter vorab verkauft
Deshalb musste Bellendorf sich nicht in die Schlange der Interessenten einreihen. Das Autohaus hat schon 4000 Quadratmeter gekauft im neuen Gewerbegebiet und muss auch nicht warten, bis die Stadt voraussichtlich im Herbst mit der Erschließung beginnt. „Wir bauen eine provisorische Einfahrt an der Gartenstraße“, sagt Bellendorf. Ende Oktober will er damit anfangen. Wenn die Gebrauchtwagen im Pinntal dann gut untergebracht sind, beginnt das Unternehmen mit einem An- und Ausbau an der Pelsstraße.
„Das Interesse war sehr groß“
Aber auch die anderen Interessenten sollen nicht mehr lange warten müssen, sagt Frank Paluch, Sachgebietsleiter bei der städtischen Wirtschaftsförderung. Er weiß, dass auch andere Kirchhellener Betriebe dringend erweitern wollen. „Das Interesse an den Flächen war sehr groß“, berichtet er. Firmen konnten sich auf bis zu drei der angebotenen Parzellen bewerben. „Die meisten Unternehmen wollen Flächen zwischen 1500 und 2000 Quadratmetern“. Handwerker seien ebenso wie Dienstleister unter den Bewerbern, viele aus Kirchhellen: „Das kann ein bunter Branchenmix werden.“
SPD und CDU wollten das neue Gewerbegebiet
Das Baurecht für das neue Gewerbegebiet stammt bereits aus dem Jahr 2009. Damals war de Fläche vorgesehen als Ersatz für eine Fläche an der Raiffeisenstraße.
Weil der Bedarf groß ist an Gewerbeflächen in Kirchhellen, waren SPD wie CDU für die Vermarktung, obwohl die Nutzung von Brachflächen eine bessere Lösung ist als die Ansiedlung von Gewerbe auf der grünen Wiese. „Wir haben dieses Gewerbegebiet immer befürwortet“, sagt SPD-Bezirksfraktionschef Willi Stratmann. Und Bezirksbürgermeiste Ludger Schnieder (CDU) hat die stockenden Verhandlungen mit dem Eigentümer mehrfach anzuschieben versucht.
Wenn die Flächen Ende August zwischen den Interessenten aufgeteilt sind, will die Stadt im Herbst loslegen mit dem Bau einer Erschließungsstraße, quasi die Verlängerung der Gartenstraße. Die mündet nach bewährten Muster in eine Ringstraße. Von der aus können die neuen Nutzer dann 2020 ihre eigenen Gebäude bauen. Auch Bellendorf soll dann einen Anschluss bekommen an die neue Straße.