Bottrop. Eine Straße im Bottroper Süden soll eine bauliche Lkw-Sperre erhalten. Das soll den schweren Verkehr dort aus den engen Wohnstraßen raushalten.
Die Straße „In der Welheimer Mark“ erhält eine Lkw-Sperre. Diese Maßnahme soll auch diejenigen Lkw-Fahrer endlich ausbremsen, die die bereits bestehenden Verbotsschilder für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen ignorieren. Der Vorschlag zur Einrichtung einer baulichen Sperre kam von der SPD, in der Bezirksvertretung Süd wurde der Beschluss dafür mehrheitlich gefasst. Obwohl es Zweifel daran gab, ob die Lkw-Sperre tatsächlich die gewünschten Effekte haben wird.
Forderung nach einem Verkehrskonzept für den Bottroper Süden
Der – durch die geplante Ansiedlung des Prologis-Logistikzentrums an der Knippenburg sich wohl noch verschärfende – Lkw-Verkehr im gesamten Bottroper Süden beschäftigt die dortige SPD schon länger. Bereits vor einem Jahr forderte die SPD-Süd daher ein Verkehrskonzept für den kompletten Süden der Stadt. Die Politiker rechneten da durchaus damit, dass nicht nur aus Richtung A 42, Essener Straße, Hauptbahnhof, sondern auch von der A2 und dann über die B224 Lkw den Weg zum neu anzusiedelnden Logistikzentrum Prologis suchen werden.
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Besonders belastend ist es immer für Anwohner, wenn große Lkw durch enge Wohnstraßen fahren. Eigentlich ist ihnen die Durchfahrt auf der Straße „In der Welheimer Mark“ per Schild bereits zwischen Knappenstraße und Zechenbahnbrücke verboten – nur Anlieger dürfen durch. Da sich viele Lkw-Fahrer aber offenbar nicht daran halten, soll eine Lkw-Sperre zwischen Ende der Wohnbebauung und Zechenbahnbrücke eingerichtet werden.
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Vorgesehen ist dazu eine trichterförmige Einengung der Fahrbahn bis auf drei Meter. Dazu werden auf beiden Fahrbahnseiten 1,80 Meter breite und sechs Meter lange Pflasterflächen eingebaut, eingefasst mit Klebebordsteinen. Über rote Fahrbahnmarkierungen soll die Fahrbahn weiter auf 2,50 Meter verengt werden. Piktogramme auf der roten Markierungsfläche sollen anzeigen, dass Radfahrer und Pkw durchfahren dürfen. Das Lkw-verboten-Schild soll ergänzt werden mit dem Hinweis, dass Linienbusse passieren können.
Schon im Vorfeld soll im Übrigen an Kreuzungen auf die neue Sperre hingewiesen werden, damit Lkw diese Route erst gar nicht einschlagen. Kosten: rund 48.000 Euro. Baubeginn: erstes Quartal 2024.
Das Straßenverkehrsamt bezeichnet in einer Stellungnahme die Errichtung der Lkw-Sperre übrigens als „nicht verhältnismäßig“, hält aber Kontrollen des Lkw-Durchfahrtverbots für sinnvoll.
Bezirksvertreter äußern auch Bedenken zur Lkw-Sperre
Die Bezirksvertreter äußerten unterschiedliche Bedenken. Etwa, dass rein baulich ein Lkw durch diese Sperre immer noch durchpasse (Sven Hermens, Die Linke). Oder dass der Hinweis, dass die Straße weiter für Linienbusse frei sei, auch Lkw-Fahrer verleiten könne, hindurchzufahren – ganz davon abgesehen, dass Navis die Lkw-Sperren teils nicht sehen und die Fahrer weiter über diese Route schicken würden (Delef Bauer, AfD). Burkhard Hölting (Grüne) kritisierte die geplanten roten Markierungen, die doch andernorts für Rad- oder Fußverkehrsbereiche vorgesehen seien.
Franz Ochmann (SPD) hofft hingegen auf die Wirkung der Sperre: „Es wird eine Erschwernis da sein für Lkw, die dort hindurchfahren.“ Und damit ein Grund, sich für eine andere Route zu entscheiden. „Die Erfahrung wird es uns lehren“, fasste Ochmann zusammen.