Bottrop. Die Macher des Bottroper „Heimatshoppen by Night“ hatten sich mehr erhofft. Voll wurde es in der Innenstadt nur unter schützenden Dächern.

„Bummeln,Shoppen,Trallafitti“ versprechen die Werbeplakate in der Innenstadt für das zweite „Heimatshoppen by Night“ nach 2021. Und tatsächlich ist von allem und für jeden etwas dabei: Lichtskulpturen, beleuchtete Bäume und angestrahlte Fassaden für den entspannten Bummel, bis in den Abend geöffnete Geschäfte für den Einkauf zu ungewohnter Zeit, Speisen, Getränke, Unterhaltung und Live-Musik für die Genießer. So hätte es sein können, wenn, ja wenn das Wetter mitgespielt hätte. Der Dauerregen ließ mögliche Kunden zu Hause bleiben, die wenigen Besucher hasteten geduckt unter dem Schirm über das nasse Pflaster, nur wenige hatten den Blick für die aufblasbaren Lichtskulpturen, bunten Fassaden und farbigen Bäume.

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Gut gefüllt war es meist nur da, wo Zelte, Pavillons oder große Schirme Schutz boten, meist verbunden mit einem Angebot an Speisen, Getränken und Live-Musik. Den belebtesten Eindruck machte die Gemeinschaftsaktion der Geschäftsleute auf der Poststraße mit „Happy Hour und Livemusik.“ . Das gewohnte Weinzelt vor Optik Frey und Hörstudio Sporkmann war ebenso begehrt wie die Sitzgelegenheiten beim Cafe Kram und der Weinverkostung „Wein am Stiel“.

Die Lichtinstallationen auf dem Kirchplatz.
Die Lichtinstallationen auf dem Kirchplatz. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auch am kleinen „Schwarzmarkt“ am Kirchplatz, wo Tia Lou aus Bochum mit Cover-Songs für Stimmung sorgte, waren alle Plätze belegt. Etwas mehr Gedränge gab es im „Stück.gut“ im katholischen Gemeindezentrum beim Flohmarkt. Organisatorin Anna Wolbrink war sehr zufrieden, auch „ wenn die Frequenz wegen des Wetter geringer war als erhofft.“

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Auf dem Kirchplatz, am Altmarkt oder auf der Gladbecker Straße gaben die Musiker ihr Bestes, um die wenigen Besucher zu unterhalten. Nach Abklingen des Regens gegen 19 Uhr fanden sich zwar noch einige Besucher mehr ein, aber es verirrten sich nur relativ wenige Kunden in die geöffneten Geschäfte, wie die Blicke durch die Schaufenster zeigten. Auf den Straßen zeugten nur wenige „Heimat shoppen“ Taschen von Einkaufslust. Bei „C & A“ schlossen sich die Türen bereits um 20 Uhr. „Man schmeißt uns raus“, schimpfte eine empörte Kundin.

Enttäuscht war auch Bianca Schier vom Fotoatelier am Rathaus, die auch bereits früher als geplant die Aufsteller ins Geschäft holte. Von der Beleuchtung der Kirchhellener Straße sei sie begeistert, aber es sei den ganzen Tag nichts los gewesen: „Hier auf der Straße oder auf dem Rathausplatz findet ja auch nichts statt, das die Leute zum Stehenbleiben veranlasst,“ bemängelte Bianca Schier, „die Musik spielt woanders.“

Blick in die illuminierte Kirchhellener Straße. In der „Flugbörse“ gab es Gratis-Getränke.
Blick in die illuminierte Kirchhellener Straße. In der „Flugbörse“ gab es Gratis-Getränke. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zum Beispiel am Altmarkt, wo zwar auf der einen Seite nur Zeeman geöffnet hatte, aber gegenüber unter dem Vordach der Reisebüros „Flugbörse“ reger Betrieb herrschte. Die Besucher wurden vom Schauinsland- Maskottchen „Katta“ begrüßt und mit kostenlosen Getränken versorgt. Viele Stammkunden seien bereits vorbei gekommen, berichtete die optimistische Büroleiterin Natascha Sayk: „ Man muss bei solchen Aktionen dabei sein, man kann sich nicht immer nur beschweren.“ Auch im Musikgeschäft auf der Gladbecker Straße war „die Bude voll.“ Zuerst habe Inhaber Sascha Brödel gedacht „Ach, herrje“ aber dann fanden sich doch zahlreiche Zuhörer zum Konzert der „Geringverdiener“ ein.

Im Innenstadtbüro war man auf größeren Andrang zur Kinderbetreuung vorbereitet, aber es fanden sich nur wenige Kids ein. Die achtjährige Mara wollte mit ihrer Mutter die Lichter sehen, blieb dann aber im Innenstadtbüro „hängen“ und bastelte mit Bügelperlen einen bunten Stern. Auch die kleine „Thomasbahn“ am ehemaligen Mensing-Brunnen stand am Abend still. Inhaber Wolfgang Weber beklagte ein schwaches Geschäft: „Dennoch haben wir bei diesem Wetter noch ein paar Kinder fröhlich gemacht.“

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Fazit: Eine gute Idee und eine gute Vorbereitung nützen wenig, wenn das Wetter nicht mitspielt, aber man muss nicht so weit gehen, wie der lauthals vor sich hin schimpfende ältere Herr. „Nichts können die hier in Bottrop, nicht mal das Wetter!“