Bottrop-Kirchhellen. In Kirchhellens Waldpädagogischem Zentrum steht jetzt ein Baum Kopf: Warum Bottrops Bürgerstiftung das Projekt „Baum verkehrt“ fördert.
„Baum verkehrt“ heißt das neue Projekt, mit dem das Waldpädagogische Zentrum (WPZ) sein Angebot (nicht nur) für Kinder ausbaut. Mit Unterstützung der Bottroper Bürgerstiftung haben jetzt Mitarbeiter des Grünflächenamtes der Stadt eine Buche aus dem Vöingholz buchstäblich auf den Kopf gestellt. Daneben hat die Bürgerstiftung noch die Anschaffung einer großen hölzernen Sitzgruppe möglich gemacht – ein Ort zum Ausruhen, Nachdenken, aber auch für Unterrichtsarbeit im Freien, denn immerhin besuchen jedes Jahr gut 3000 Schülerinnen und Schüler den ebenso vielseitigen wie spannenden Naturort am Ruhehorst.
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Die Idee von „Baum verkehrt“ ist nicht neu, wird aber in Bottrop erstmals umgesetzt. Dahinter steckt der Gedanke, die Bedeutung des ganzen Baumes, eben von der Wurzel bis zur Krone, mit den unterschiedlichen Funktionen zu zeigen. „Buche, aber auch beispielsweise die Esche, haben es zurzeit schwer, auch hier in ihrer angestammten Umgebung“, weiß Hubert Schulte.
Klimawandel und Umwelt sind bereits wichtige Themen in der Grundschule
Beim Wurzelwerk gehe es nicht nur um Nahrungsaufnahme für den Baum, sondern auch um Standfestigkeit. Die Folgen der letzten viel zu trockenen Sommer hätten den Buchen zu schaffen gemacht, die Eschen litten derzeit an einer Käferart und hätten damit zu kämpfen, ähnlich wie zuvor die Fichten mit dem Borkenkäfer, so der Bottroper Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die das WPZ betreibt.
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Die Folgen des Klimawandels ließen sich aber auch an den Kronen feststellen. Bei der Durchforstung von Bottrops und Kirchhellens Wäldern würde zurzeit gerade sehr viele Schäden sichtbar, zum Teil müssten Bäume auch entnommen werden. Dazu zählte jetzt auch der „Baum verkehrt“ aus dem Vöingholz, dessen Erklärtext übrigens von Grundschulkindern erstellt wurde. Bottroper Erstklässler haben übrigens in 25 Jahren mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem WPZ über 200.000 junge Bäume in der Stadt gepflanzt, sagt dessen Vorsitzender Peter Pawliczek.
Damit wächst der Lernort WPZ und ergänzt gut die gegenüber liegende Streuobstwiese, die jetzt einen fachgerechten Schnitt bekommen soll, damit die in die Jahre gekommenen Obstbäume vielleicht wieder mehr tragen. Eine weitere gute Nachricht: „Das Kirchhellener Zentrum ist einer von zwei Gewinnern neuer Obstbäume, mit denen der Regionalverband Ruhr (RVR) seine Streuobstwiesenaktion fortsetzt, damit können wir eine weitere Obstwiese anlegen“, so Peter Pawliczek und Klaus Michels vom WPZ-Vorstand.
Projekte zum Thema Natur und Bildung passen ins Profil der Bottroper Bürgerstiftung
Nachrichten, die auch die Bürgerstiftung interessieren. „Mit ,Baum verkehrt’ haben wir erstmals ein Umweltprojekt gefördert, das mit einer pädagogischen Ausrichtung gut zur Bürgerstiftung passt“, sagt Birgit Struwe, die Sparkassenchefin Bärbel Doberg vertritt, die dem Stiftungskuratorium angehört. Ein Bereich, der neben Sport, Kultur und Sozialem künftig stärker in den Blickpunkt der Bürgerstiftung rücken könnte.
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So sieht es auch Kuratoriumsmitglied Arnd Begemann. Es passe genau zur Stiftungssatzung. So ermutigt er auch Bottroper Akteure und Einrichtungen – denn nur die können auf Unterstützung hoffen – Projektanträge zu stellen. Zustiften und damit die Bürgerstiftung stärken könnten hingegen alle. Dies hätten in diesem Jahr einige Menschen getan – und zwar mit fünf- oder sogar sechsstelligen Summen, so Begemann. Ohne Stiftungen wie diese könnten zahlreiche Projekte in Bottrop sicherlich nicht umgesetzt werden.
Die Bürgerstiftung – Das WPZ
Die Bottroper Bürgerstiftung ist 2008 als Idee des inzwischen verstorbenen Bottroper Rechtsanwalts Harald Lubina und des ebenfalls verstorbenen früheren Oberbürgermeisters Ernst Löchelt entstanden.
Gefördert werden Projekte in Bildung, Kunst, Kultur, Sport oder Denkmalschutz, derzeit mit rund 25.000 Euro jährlich. Zustiftungen sind steuerlich absetzbar. Info und Kontakt: buergerstiftung-bottrop.de.
Das Waldpädagogische Zentrum wurde 1995 am Ruhehorst auf einem ehemaligen Schießstand als außerschulischer Lernort für Natur- und Umweltschutz gegründet. Betreiberin ist die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Vorsitzender seit 2010: Peter Pawliczek. Info: sdw-wpz-bottrop.de.