Bottrop. An der Janusz-Korczak-Gesamtschule kocht der Mensaverein täglich das Mittagessen. Statt Massenabfertigung schmeckts hier frisch und lecker.
Es soll so schmecken wie bei Mutti. Das hat sich der Mensaverein der Janusz-Korczak-Gesamtschule auf die Fahne geschrieben. Denn an der Bottroper Gesamtschule kommt das Mittagessen nicht etwa von einem Caterer, sondern frisch gekocht aus der eigenen Schulküche.
Für vier Euro bekommen die Kinder ein frisches Mittagessen
„Wir sind alle keine gelernten Köche, wir machen das hier weil es uns Spaß macht“, sagt Sabine Heuwieser, die den Mensaverein der Janusz-Korczak-Gesamtschule gegründet hat. Zusammen mit drei anderen Frauen steht sie nun jeden Tag in der Schulküche der JKG und kocht ein frisches, gesundes Mittagessen für die Schüler. So serviert der Mensaverein den Schülern für vier Euro täglich ein warmes Mittagessen inklusive Nachtisch.
Dabei haben die vier Frauen in der Küche eine Menge Spaß und entwickeln ihre Gerichte stets selbst. „Wir probieren uns da aus und bringen alle unsere eigenen Rezepte von zu Hause mit“, sagt Sabine Heuwieser. So schmecke des Essen wirklich wie selbst gekocht und nicht wie aus der Großküche, sagt sie. „Den Kindern schmeckt das Essen. Das ist die Hauptsache“, macht sie deutlich.
Das selbst Kochen in der Schulküche bringt viele Vorteile und macht den Frauen eine Menge Spaß
Dass die Janusz-Korczak-Gesamtschule überhaupt einen Mensaverein hat und nicht wie Bottrops andere weiterführenden Schulen von Caterern beliefert wird, ist auf einer Notlage entstanden. „Die Schule sollte eigentlich von jemand anderem beliefert werden, aber der ist dann spontan abgesprungen. Dann wurde ich gefragt, ob ich nicht einen Mensaverein gründen wolle“. Mit viel Mut und der Hilfe von ehemaligen und aktuellen Müttern von Schülern der Schule entstand so der Mensaverein.
„Wir kochen alles an dem Tag selbst. So ist es wirklich frisch und gut“, sagt Sabine Heuwieser. Und das eigene Schulessen hat noch mehr Vorteile: Die Portionen sind deutlich größer als die der Caterer, denn der Mensaverein muss keinen Gewinn erwirtschaften und kann so preisdeckend arbeiten.
Nicht alles klappt immer wie es soll: „Wir sind eine Improvisationsgruppe“
Für Sabine Heuwieser und ihre Kolleginnen bedeutet das tägliche Kochen vor allem eines: Spaß. Denn als Team stehen die vier Frauen immer schon ab 8 Uhr in der Küche und beginnen mit den Vorbereitungen für die durchschnittlich 70 bis 90 Essen, die hier täglich verteilt werden. „Das bedeutet schon viel Stress. Zeitlich ist das sehr knapp. Aber irgendwie schaffen wir es dann doch immer“, sagt sie.
Dass sie es immer irgendwie schaffen, diese Einstellung brauchen die Vier auch. Denn mit gerade einmal zwei Herdplatten und zwei Kochkesseln ist die Ausstattung der Schulküche eher spärlich gehalten. „Wir sind eine geprüfte Improvisationsgruppe“, sagt Sabine Heuwieser lachend. Denn oftmals fallen die Kochplatten aus oder einer der Kessel ist kaputt. Dann heißt es für den Mensaverein zu improvisieren, um den Schülern ihre warme Mahlzeit kochen zu können.
„Ich glaube durch den Mensaverein haben wir hier etwas wirklich Schönes geschaffen“
Dennoch ist Sabine Heuwieser mit ihrem Mensaverein sehr zufrieden. „Ich kann es mir gar nicht mehr ohne vorstellen. Und ich bin auch stolz auf das, was wir geschafft haben“. Denn mit gerade einmal sieben Essen am Tag hat sie hier angefangen. Doch dass das Mensaessen an der Janusz-Korczak-Gesamtschule frisch und lecker ist, hat sich bei der Schülerschaft schnell rumgesprochen und immer mehr Schüler wollten an ihrer Schule zu Mittag essen.
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Und noch etwas macht das Mittagessen für die Schüler besonders: Denn für Sabine Heuwieser sind die Kinder hier ihre Gäste und keine Schüler, die durch ihre Leistungen oder Noten wahrgenommen werden. „Ich glaube durch den Mensaverein haben wir hier etwas wirklich Schönes geschaffen.“