Bottrop. Das islamische Imam-Rida-Zentrum in Bottrop reihte sich in Proteste gegen ein Verbot Hisbollah-naher Vereine ein. Die Stadt hat keine Befugnisse.

Das Imam-Rida-Zentrum in der früheren Werksfeuerwehr von Prosper I unterstützt den Protest gegen Verbote Hisbollah-naher Islamzentren und gegen eine Schließung des als extremistisch eingestuften Islamischen Zentrums Hamburg. Nach dem grausamen Hamas-Überfall auf Israel werden Forderungen nach einem Verbot des Hamburger Zentrums mit der Blauen Moschee, das als verlängerter Arm und als Propaganda-Vorposten des iranischen Regimes für ganz Europa gilt, wieder energischer.

+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter+++

Die Stadtverwaltung erinnert nun daran, dass auch das Bottroper Imam Ridha-Zentrum – die Schreibweise variiert – in der „Bochumer Erklärung“ der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands vom April 2022 als Unterzeichner aufgeführt wird. In dieser Erklärung sehen die Vertreter der Gemeinden in den Verboten der Hisbollah-nahen Al Mustafa-Gemeinschaft in Bremen und des Imam Mahdi-Zentrums in Münster, ohne diese konkret zu nennen, eine Kriminalisierung und ein Religionsverbot. In selber Weise kritisiert die Gemeinschaft die Entscheidung des Bundestages, ein Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg zu prüfen. Das Bundesinnenministerium hat diese Prüfung noch nicht abgeschlossen.

Hisbollah-nahe Gemeinschaft rief zu Spenden auf

Die Gemeinschaft libanesischer Emigranten hat ihren Sitz in dem Imam-Rida-Zentrum in Bottrop.
Die Gemeinschaft libanesischer Emigranten hat ihren Sitz in dem Imam-Rida-Zentrum in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Besitzerin des Imam-Rida-Zentrums in Bottrop ist die Gemeinschaft libanesischer Emigranten. Für den Landesverfassungsschutz ist erwiesen, dass es sich um eine verfassungsfeindliche Organisation handelt, die sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung richtet. Die Gemeinschaft libanesischer Emigranten gilt demnach auch als Anlaufstelle für Hisbollah-Anhänger. Dem Bottroper Migrationsreferat sei die Hisbollah-nahe Organisation bekannt, doch Stadtsprecher Andreas Pläsken lässt wissen: „Es ist ausschließlich Sache des Staats- oder Verfassungsschutzes, die Geschehnisse um das Imam-Rida-Zentrum zu beobachten. Die Stadtverwaltung hat da keine Befugnisse!“

Die Gemeinschaft der libanesischen Gemeinden hatte das Imam-Rida-Zentrum Mitte der 1990er Jahre zunächst in Essen gegründet. Den Kauf der alten Werksfeuerwehr an der Essener Straße 255 brachte sie dann 2015 auf den Weg. Wie aus einem Spendenaufruf auf Facebook hervorgeht, lag der Preis für die beiden Gebäude und das gut 1200 Quadratmeter große Grundstück alles in allem bei rund 300.000 Euro. Im unteren Stockwerke befinden sich Versammlungs- und Gebetsräume. In den oberen Etagen gebe es Schulungs- und Seminarräume. In dem Zentrum an der Essener Straße ist auch eine Taha-Jugendgruppe aktiv.

Zuschüsse für Jugendgruppe im Islam-Zentrum abgelehnt

Die Stadt blieb früh auf Distanz. So berichtet die Verwaltung, dass die Gemeinschaft libanesischer Emigranten gegen Ende 2018 für die Taha-Jugendgruppe, die inzwischen auf ihrer Facebook-Seite über Besuche im Museum der Islamischen Revolution im Iran und die Verehrung des Imam Khomeini berichtet, beim damaligen Integrationsrat in Bottrop Zuschüsse für vermeintlich integrationsfördernde Zwecke beantragt hatte. „Der Antrag ist abgelehnt worden, da er die Förderzwecke nicht erfüllte“, teilte Stadtsprecher Pläsken mit.

Lesen Sie weitere Berichte aus Bottrop: